Am 16. Dezember besuchten wir den Dutch Palace in Kochi. Das Gebäude hat eine bewegte Geschichte. Erbaut 1537 bis 1562 von den Portugiesen, dann im Besitz von Niederländern und Briten, wurde es von den lokalen Herrschern (meist Strohmänner der Kolonialmächte) als Palast genutzt. Aus dieser Zeit sind aufwändig gestaltete Wandmalereien erhalten, die zu den schönsten in Indien gehören sollen. Sie erzählen Geschichten aus dem Ramayana, in denen es immer um die Auseinandersetzung zwischen Göttern und Dämonen geht. Je mehr man sich in die indische Mythologie einliest, desto interessanter werden solche Wandmalereien. Dazu kommt die präzise und sorgfältige Ausführung der Malereien, welche das Ansehen zum Kunstgenuss werden lässt. Leider ist dort das Fotografieren untersagt.
Nach so viel Kultur sind wir mit dem Bus zur größten Shopping Mall Indiens gefahren. Der LuLu-Komplex ist sehr groß: Hunderte Geschäfte auf 6,5 ha sowie 3000 Parkplätze, ein Kino mit sieben Leinwänden und 18 Restaurants sowie ein Kinderparadies auf der dritten Etage mit Kirmes und Achterbahn. Ebenfalls auf dieser Etage kann man auf einer gar nicht so kleinen Eisbahn Schlittschuh laufen – etwas deplatziert bei 35 Grad. Zudem erinnern die ängstlich sich an der Bande entlanghangelnden Einheimischen daran, dass Indien nicht zu den Nationen mit einer langen Eislauftradition gehört. Man fühlt sich in eine andere Welt versetzt, gar nicht mehr in Indien. Alles ist klinisch sauber, relativ ruhig und alle Anbieter von Rang und Namen sind vertreten. Nachdem sich unser Bus eine Stunde durch das samstagabendliche Verkehrschaos zurück nach Kochi gekämpft hat, war die Welt wieder vertraut.
Heute Morgen konnte es endlich weitergehen. Diez war mit seinen neuen gelbschwarzen Packtaschen unterwegs, durch die er hoffentlich noch besser zu sehen ist. Während der Fahrt lauschte er permanent nach ungewöhnlichen Geräuschen. Er war sich nicht sicher, ob sich Schäden am Rahmen oder den Rädern während der Fahrt unter Belastung zeigen würden. Doch das Rad hielt.
Während wir in Goa noch erfahren mussten, dass die Straßen abseits des National Highways zu schlecht zum Radfahren sind, wagten wir uns heute auf einen der gewöhnlich schlechter ausgebauten State Highways. Wir wurden mit einer wunderschönen Strecke durch das Backwatergebiet nach Alappuzha belohnt. Es ist eine fantastische Landschaft. Schmale, mit Kokospalmen bewachsene Dämme unterteilen eine riesige Wasserlandschaft. Kähne, die von Fischern fast lautlos durch Staken in den Kanäle bewegt werden, vervollständigten das Bild. Motoren sind selten zu hören. Es wirkt so friedlich, dass man beinahe vergisst, dass es für die Fischer und ihre Familien um die Existenz geht.
Wir kamen gut voran und fanden unterwegs seit langem wieder eine Gaststätte, die Toddy anbietet. Natürlich nahmen wir die Gelegenheit wahr und kamen in paradiesischer Umgebung sofort mit den dort anwesenden Fischern ins Gespräch. Sie sind immer noch tief bewegt von den Folgen des letzten Zyklons, der in dieser Küstenregion etwa 200 Kollegen das Leben kostete – ohne dass ein soziales Sicherungssystem die Folgen mildern würde. Wieder einmal wurde uns bewusst, wie privilegiert wir sind.
In Alappuzha angekommen, fanden wir ein ruhiges Hotel und bereiten hier unsere für Morgen geplante Weiterreise mit der Fähre nach Kollam vor.
Aufnahmedatum 16/12/2017
Aufnahmedatum 20/12/2017
In den Backwaters Wo?Nach Rechtsklick
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Straßen stellen für die Fischer kein großes Problem dar Wo?Nach Rechtsklick
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Fischerboote für das offene Meer Wo?Nach Rechtsklick
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Reiher am Strand Wo?Nach Rechtsklick
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Touristisch nicht erschlossen – erfreulicherweise Wo?Nach Rechtsklick
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Stärkung in einer Toddy-Kneipe Wo?Nach Rechtsklick
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Ein Kanal in Alappuzha Wo?Nach Rechtsklick
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