Wir hatten unseren Aufenthalt in Port Augusta ausgedehnt, um den heute ausnahmsweise aus nordwestlicher Richtung wehenden Wind nutzen zu können. Im Lauf des Vormittags frischte der Wind auf und anders als während der Vortage stieg die Temperatur auf 35 Grad – ideale Bedingungen für die heutige Etappe.

Wie wir es erwartet hatten, gibt es seit Port Augusta etwas mehr Verkehr, allerdings keine wesentlich höhere Besiedlungsdichte. Unterkunftsmöglichkeiten liegen noch immer z. B. 100 km auseinander. Die Road Trains dürfen hier zwar nur mit zwei Anhängern fahren, dennoch verlassen wir die Fahrbahn, wenn die schweren LKW anderen Fahrzeugen auf unserer Höhe begegnen – was im Outback wesentlich seltener der Fall war. Wo der Seitenstreifen uns nicht breit genug erscheint, weichen wir bei solchen Gelegenheiten in den Schotter aus. Die Straße verläuft parallel zur Bahnlinie auf dem ebenen und zunächst schmalen Geländestreifen zwischen dem Spencer-Golf und der südlichen Flinderskette. Dieser Landstreifen verbreitert sich nach Süden und wird fast vollständig für den Anbau von Getreide genutzt. Das Getreide wird jetzt im australischen Frühling geerntet, einer für diese Tätigkeit in Europa ungewöhnlichen Jahreszeit.

Nach knapp 90 km erreichten wir den ursprünglich als Ziel vorgesehenen Campingplatz. Es war erst 11:40 Uhr und wir wussten, dass wir so schnell nicht wieder durch starken Rückenwind unterstützt würden. Daher entschlossen wir uns, weiterzufahren. Der Wind drehte nicht und trug uns bis zu unserer aktuellen Unterkunft in Snowtown, die wir noch vor 16:00 Uhr erreichten.

Im Outback ist es üblich, dass sich Verkehrsteilnehmer bei den relativ seltenen Begegnungen grüßen. Dazu reichte schon ein vom Lenkrad angehobener Zeigefinger. Hier ist diese Geste nicht mehr sehr verbreitet. Richtig lagen wir mit unserer Vermutung, dass für Lokführer der Gruß von Radfahrern etwas Besonderes ist. Und richtig, unser Winken zum von vier Lokomotiven gezogenen Güterzug wurde mit etlichen Stößen aus der Hupe erwidert.

Wir hatten gehofft, dass es außerhalb des Outbacks weniger Fliegen gibt. Diesbezüglich haben wir uns getäuscht: Als es warm wurde, wurde es Zeit, die Imkernetze überzuziehen. Das Netz von Diez war jedoch nicht wie üblich in der Lenkertasche. Wir vermuteten, dass es noch im Rucksack sei, in dem wir es beim Besuch des botanischen Gartens mitgenommen hatten. Bevor wir jedoch im in den Tiefen des Seesacks verstauten Rucksack nachsehen wollten, versuchte Diez, ohne Netz auszukommen. Die Fliegen halten sich bevorzugt dort auf, wo wenig Wind weht. Beim heutigen Rückenwind war dies u. a. der Bereich vor dem Gesicht, in dem geschätzt bis zu 30 Fliegen herumschwirrten. Da eine Hand den Lenker hielt, hatte Diez nur eine Hand zum Aufscheuchen der Fliegen zur Verfügung, die sich auf die Wangen, den Mund und um die Nasenöffnungen setzten. Er hätte jedoch mindestens zwei Hände für diese Aufgabe benötigt. Vertreiben ließen sich die Fliegen ohnehin nur nach einem der wenigen Volltreffer. Also hielten wir an der Einmündung eines Schotterweges, parkten die Räder weiter als üblich von der Straße, da sie sonst vom starken Luftzug, den die vorbeifahrenden LKW verursachten, umgeworfen worden wären und Diez war froh, das Netz tatsächlich im Rucksack gefunden zu haben. Deutlich entspannter setzte er die Fahrt fort.

Aufnahmedatum 11/11/2019

Östlich der Straße liegt der Spencer-Golf  Wo?Nach Rechtsklick
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Getreideernte im australischen Frühling  Wo?Nach Rechtsklick
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Westlich der Straße erhebt sich die Flinderskette  Wo?Nach Rechtsklick
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Zwischen Flinderskette und Spencer-Golf wird Getreide angebaut  Wo?Nach Rechtsklick
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In den Vertiefungen hat sich rosa Salz abgelagert  Wo?Nach Rechtsklick
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