Coober Pedy wurde um 1915, nachdem ein junger Mann auf der Suche nach Wasser einen Opal gefunden hatte, zum Mekka für Glücksritter und professionelle Fördergesellschaften. Der Name der Stadt ist die Verballhornung der Beschreibung des Ortes in einer Aboriginal-Sprache: “Kupa Piti” bedeutet ungefähr “Weißer Mann im Loch” – eine durchaus zutreffende Beschreibung der damaligen und fortdauernden Zustände. 96 % der weltweit geförderten Opale stammen aus Australien, davon 85 % aus Coober Pedy und den Minen der Nachbarorte Andamooka und Mintabie.
Die Tagestemperaturen steigen hier im Sommer auf über 50 Grad. Bereits früh nutzte man die nicht mehr aktiven Minen zum Wohnen. Solche Räume, sog. Dugouts, kommen ohne Klimaanlage und Heizung aus. Es herrscht dort eine Temperatur, die im Laufe des Jahres nur geringfügig um 25 Grad pendelt. Wir wohnen gerade in einem solchen Zimmer, denn auch die meisten Hotelzimmer des Ortes liegen unter Tage. Unser Zimmer hat zwar kein Fenster, dafür werden wir mit einem sehr angenehmen Wohnklima entschädigt.
Am 23. Oktober stieg die Außentemperatur bei klarem Himmel und starkem Wind auf 42 Grad. Am Abend erlebten wir das erste Mal in Australien ein Gewitter. Es brachte jedoch nur wenig Regen. Das Gewitter war begleitet von starken Windböen, die durch die Ritzen um die Türen viel Staub in den Innenraum trugen. Wir waren froh, nicht im Zelt übernachtet zu haben.
Nach dem Gewitter am Vortag kühlte es am Donnerstag auf 27 Grad ab. Im gut sortierten Supermarkt kauften wir ein und kochten am Abend in der gut ausgestatteten Gemeinschaftsküche. Wir schätzen es, nicht auf die begrenzte Auswahl der großen Trucker-Gerichte der Roadhouses beschränkt zu sein.
Gestern buchten wir auf Empfehlung unserer Rezeption in einem in der Nähe gelegenen Caravan-Park für Heute eine Halbtagestour, die uns die Sehenswürdigkeiten Coober Pedys näherbringen sollte. Den Rest des Tages nutzte Diez für einen Rundgang durch den Ort.
Heute wurden wir kurz vor 8:00 Uhr abgeholt. Als sechsköpfige Gruppe traten wir in einem kleinen Bus mit einem ausgesprochen sympathischen Fahrer unsere Tour an. Da Sonntag ist und die Gottesdienste gegen 10:00 Uhr beginnen, besuchten wir am Anfang der Tour die Kirchen in Coober Pedy (der Begriff „Untergrundkirche“ erhält hier eine ganz neue Bedeutung). Zunächst besuchten wir die anglikanische Kirche, die als erste gebaut wurde. Nur mit der Spitzhacke wurde sie in den Felsen geschlagen. Im Inneren hat man sich auf das Wesentliche beschränkt.
In der zweiten, der serbisch-orthodoxen Kirche, bot sich ein anderes Bild. Erst in den späten Neunzigern mit einer Tunnelbohrmaschine aus dem Fels gearbeitet, ist sie hoch und weiträumig. Ein Künstler aus Neuseeland hat mehrere Sandsteinfiguren direkt aus dem Stein gehauen. Mit großen, bunten Glasfenstern erinnert die Kirche an ihre Vorbilder auf dem Balkan. Im Anschluss fuhren wir zum Golfplatz. Eine ungewöhnliche Anlage ohne Gras. Der Sand um die Löcher (hier von Green zu sprechen, scheint deplatziert) ist mit Altöl getränkt. Dadurch ist der Sand schwarz und schwer und kann mit dem Wind nicht so leicht davongetragen werden. Jeder Spieler erhält ein kleines Stück Kunstrasen, das er zum Schlag unter den Golfball legen kann. Nach Aussage unseres Guides soll dies der einzige Golfplatz mit einem primitiven Toilettenhäuschen sein, da es auf dem Platz keinen einzigen Baum gibt.
Ein Abstecher zu den Opalminen außerhalb des Ortes machte deutlich, weswegen vor dem Betreten der Felder gewarnt wird. Neben jedem der angeblich ca. eine Million kleinen und großen Hügel befindet sich ein bis zu 30 m tiefer Schacht. Da die Schächte nicht abgedeckt sind, besteht die Gefahr, hineinzustürzen.
Auf der Fahrt zum Museum passierten wir den Friedhof von Coober Pedy. Dort fiel uns eine Grabstätte besonders auf, die statt eines Grabsteins ein Bierfass aus Metall besitzt. Die Geschichte dazu wurde natürlich auch erzählt. Karl Bratz, ein Miner, der sich trotz zahlreicher Offerten seiner Bank lange Zeit gegen eine Kreditkarte gewehrt hatte, ließ sich schließlich doch überreden. Krebskrank lud er viele Menschen in einen Pub ein und bezahlte die Party mit seiner neuen Karte. Kurz darauf starb er und die Bank konnte das Geld nicht mehr eintreiben. Seine dankbaren Mittrinker setzten ihm statt eines Grabsteins das Bierfass aufs Grab. Auf dem Bierfass ist in Metallbuchstaben vermerkt: „Have a Drink on me“ (Trinkt einen auf mich). Bis heute werden die Geschäfte mit den Minenarbeitern ausschließlich mit Bargeld abgewickelt, da die Miners in der Regel selbstständig sind, keinen Arbeitgeber und damit kein regelmäßiges Einkommen haben und somit (wenigstens in der Vergangenheit) kein Bankkonto bekamen.
Im Anschluss besuchten wir das Museum des Ortes. Hier wird anschaulich die Entstehung des Ortes Coober Pedy geschildert. Es sind viele Rohopale ausgestellt und wir haben unter den sachkundigen Erläuterungen des aus Österreich stammenden ehemaligen Miners Rudi einen kleinen Teil einer stillgelegten, jedoch weitgehend unveränderten Mine besichtigt. Rudi ist inzwischen 83 Jahre alt und hat viele Jahre mit einem Partner nach Opalen gegraben. Ob er damit reich geworden ist, hat er uns nicht verraten. Im angrenzenden Verkaufsraum werden meist zu Schmuck verarbeitete Opale von guter Qualität und zu entsprechendem Preis angeboten.
Unser Guide ließ uns im Anschluss einen Blick in sein privates Haus, ebenfalls ein Dugout, werfen. Da es selbst für große Räume der Dugouts keine Begrenzung der freien Deckenspannweite zu geben scheint, kommen auch geräumige Zimmer ohne Abstützungen aus. Der Sandstein ist relativ leicht und ab etwa 2 m Stärke gilt eine Decke als sicher. In jedem Raum gibt es Lüftungsschächte zur Oberfläche, die für den Austausch der Raumluft sorgen. Die Ausstattung der Wohnung des Guides lässt keine Wünsche offen. Dugouts können, so berichtete der Guide, sehr viel günstiger hergestellt werden als oberirdische Häuser. Bei Letzteren kommen in Coober Pedy noch die hohen Transportkosten hinzu, da sämtliche Baumaterialien aus Adelaide herangeschafft werden müssen. Ungewohnt ist das ständig erforderliche künstliche Licht. Wegen der hohen Temperaturen im Sommer werden die Fensteröffnungen klein gehalten. Dafür wird weder eine Klimaanlage noch im Winter eine Heizung benötigt. Auch ohne sie bleibt die Raumtemperatur zwischen 22 Grad und 27 Grad. Zum Abschluss konnten wir uns in einer Art Sandkasten auf dem Gelände des die Tour veranstaltenden Caravan-Parks im Noodeling, dem Aufstöbern von Opalen, versuchen. Mit dem Guide befreundete Miner stellen dafür mit Gestein aus der Opale tragenden Schicht angereicherten Abraum zur Verfügung. Wir fanden darin Opale, die die Miner als zu klein oder minderwertig eingeschätzt hatten.
Auf Nachfrage erläuterte Rudi die Schritte, die erforderlich sind, bis der erste Opal in einer Mine gefunden werden kann. Zunächst muss von einer Behörde die ein Jahr gültige, verlängerbare Berechtigung erworben werden, auf einem Claim (Größe S: 50 m x 50 m für 60 AUD oder Größe L: 100 m x 50 m für 120 AUD) zu graben. Dann kann eine Prospektionsbohrung mit geringem Durchmesser niedergebracht werden. Lässt der Aushub auf eine Opalader schließen, wird mit einem Bohrgerät ein Schacht mit größerem Durchmesser abgeteuft. Eines der folgenden Fotos zeigt einen entsprechenden Bohrkopf. Hat der Kopf genug Material aufgenommen, wird er an die Oberfläche gezogen und das im Hohlraum über der Bohrkopfstirnfläche gesammelte Gestein neben dem Schacht abgesetzt. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis der Schacht unter die in der betreffenden Gegend opalhaltige Schicht (die in Coober Pedy bis zu 30 m tief liegen kann) abgeteuft ist. Ein in diesen Schacht herabgelassener Miner versucht dann, die Existenz der opalhöffigen Schicht zu bestätigen. Gelingt das, wird der Schacht so erweitert, dass eine Tunnelbohrmaschine herabgelassen werden kann. Mit ihr wird der dünnen Schicht, in der sich Opale befinden können, gefolgt. Der dabei anfallende Schutt wird mit einer Art Superstaubsauger (Blower) an die Oberfläche gesaugt und zu den charakteristischen Haufen aufgeschüttet. Sobald die Tunnelbohrmaschine auf einen Opal stößt, wird mit der Spitzhacke weitergearbeitet, da andernfalls Opale beschädigt werden könnten. Mit den gefundenen Opalen geht der Miner zu einem Aufkäufer und nennt den Preis. Wird man sich nach oft langem Feilschen einig, wird in bar bezahlt.
Noodeling, die Suche nach Opalen in den Abraumhaufen, wird von Touristen betrieben, die Wasser auf die Steine sprühen und so Opale zu erkennen hoffen. Professionelle Miner setzen Noodeling-Maschinen ein. In ihnen wir durch Siebe Sand und Staub von den Steinen getrennt. Letztere durchlaufen auf einem Förderband einen dunklen Raum, in dem Schwarzlicht auf das Fördergut gerichtet ist. Die Opale verraten sich durch ihr Leuchten im UV-Licht. Die Qualität der händisch herausgesammelten Opale kann jedoch erst später bei Tageslicht beurteilt werden.
Aufnahmedatum 26/10/2019
Zugang zu den unterirdischen Zimmern und Schlafsälen unserer Unterkunft Wo?Nach Rechtsklick
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Die Wände zeigen Spuren der Fräsen Wo?Nach Rechtsklick
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Ein Fluchtweg Wo?Nach Rechtsklick
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Einer der Schlafsäle Wo?Nach Rechtsklick
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Man eifert Hollywood nach, da auch hier schon Filme gedreht wurden Wo?Nach Rechtsklick
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Lüftungskamine verraten darunterliegende Räume Wo?Nach Rechtsklick
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Ein Baum aus Metallprofilen Wo?Nach Rechtsklick
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und die zugehörige Story Wo?Nach Rechtsklick
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Blüten eines Eukalyptusbaumes Wo?Nach Rechtsklick
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Ein sog. Blower („Staubsauger“, der den Abraum zu Tage fördert) Wo?Nach Rechtsklick
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Ein Bus, umgebaut zum Noodeling (Opale finden in vom Staub/Sand getrennten Steinen) Wo?Nach Rechtsklick
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Der Bohrkopf zum Niederbringen eines Schachtes Wo?Nach Rechtsklick
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Opal-Beetle (in Anlehnung an die Maman im Guggenheim Museum, Bilbao?) Wo?Nach Rechtsklick
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Ein Raumschiff aus dem Film Planet der Finsternis Wo?Nach Rechtsklick
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Eine Wüstenerbse
In der Katholischen Kirche von Coober Pedy
Aufnahmedatum 27/10/2019
Selbst wenn man diese Aufforderung nicht befolgen wollte Wo?Nach Rechtsklick
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Am Abschlag zum ersten Loch des lokalen Golfclubs Wo?Nach Rechtsklick
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Um die Löcher ist altes Motoröl versprüht, um den Staub zu binden Wo?Nach Rechtsklick
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Ein noch mit der Spitzhacke gehauener Dugout Wo?Nach Rechtsklick
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Mit solchen Pfosten werden Claims abgesteckt Wo?Nach Rechtsklick
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Die meisten „Miners“ stellen ihren Sprengstoff selbst her Wo?Nach Rechtsklick
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Die Schicht, in der Opale gefunden werden Wo?Nach Rechtsklick
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