Für den gestrigen Tag war die Wettervorhersage so schlecht, dass wir uns entschlossen, die Abfahrt zumindest auf heute zu verschieben. Die Vorhersage erfüllte sich: Bereits nach unserem Frühstück in einem kleinen Essensbasar mussten wir ein kräftiges Gewitter abwarten, bevor wir zurückkehren konnten. Auch den restlichen Tag blieb es unbeständig und es regnete immer wieder. Wir waren froh, nicht losgefahren zu sein. Diez plante weiter am PC und Dagmar packte die restlichen Taschen.
Am Mittag verabschiedeten wir den Freund von Cesar, dem älteren Sohn unserer Gastgeber, Nicolas, der nach einem Auslandsstudienjahr in Melbourne sein Studium in Berlin fortsetzen wird und auf dem Heimweg nach Deutschland zunächst Station in Singapur machte. Sein nächstes Ziel ist Hongkong und auch Vietnam steht noch auf seinem Programm. Wir wünschen ihm schöne und erlebnisreiche Tage.
Für heute war zunächst ebenfalls Regen mit einer Wahrscheinlichkeit von 85 % angesagt. Doch in Singapur ändern sich die Verhältnisse so schnell, dass glücklicherweise diese Vorhersage nur eine kurze Halbwertzeit besaß und bereits am Abend zwar eine regenreiche Nacht jedoch ein trockener Tag prophezeit wurden. Es waren noch etliche Rechnungen zu begleichen, deren von Diez‘ Schwester wie immer zuverlässig erstellte Scans bei uns noch spät abends eintrafen. Sacha, der jüngere Sohn unserer Gasteltern, hatte uns empfohlen, nach Malaysia nicht über die Brücke nach Johor Bahru einzureisen, sondern per Fähre. Dies erforderte natürlich eine Änderung unserer Route und die (Vor-)Auswahl neuer Unterkünfte, so dass wir erst nach Mitternacht die Vorbereitungen für den heutigen Tag abgeschlossen hatten.
Entsprechend wenig Schlaf bekamen wir, denn bereits kurz nach 7:00 Uhr saßen wir wieder auf den Rädern – nach vier harten abstinenten Monaten. Der von Sacha vorgeschlagene Weg führte auf Fahrradwegen über weite Strecken durch Parkanlagen entlang eines Flusses und des Strandes. Den Weg teilt man sich mit vielen Joggern, Walkern und Fahrradfahrern, so dass wir die zwei Stunden, die wir für die knapp 30 km als großzügig bemessen eingeschätzt hatten, auch benötigten. Am Fähranleger angekommen, mahnte uns bereits ein Angestellter der Fährgesellschaft zur Eile, da die Fähre bald ablegen werde. Dabei waren noch die Tickets zu erwerben, die Ausreiseformalitäten des Zolls und der Immigration mit Fingerabdruckscans und Fotos zu durchlaufen. Fürs Durchleuchten sämtlichen Gepäcks musste dieses von den Rädern genommen werden, um es nach dem Aufladen für den Transport zur Gangway dort erneut abzunehmen, da andernfalls die Räder zu breit für die schmale Brücke gewesen wären. Wir waren jedoch in dem Moment sicher noch mitgenommen zu werden, als man uns trotz Unterschreiten der zwanzigminütigen Ausschlussfrist vor Abfahrtstermin Tickets verkaufte. Wir erwarteten nicht, dass man uns anschließend am Ufer zurücklassen würde, denn Verspätungen begründen sich hier – es handelt sich um eine malaysische, nicht um eine Fährgesellschaft mit Sitz in Singapur, deren Schiff sicher pünktlich abgelegt hätte – bereits aus weit unbedeutenderen Anlässen.
Erwähnenswert erscheint uns, dass wir von der freundlichen Besatzung tatkräftig beim Ver- und Entladen unseres Gepäcks und der Räder unterstützt wurden.
Nach einer knappen halben Stunde erreichten wir das malaysische Festland. Die Passagiere gingen, nachdem das Schiff in Singapur noch über das Oberdeck (wo sich auch unsere Räder und das Gepäck während der Überfahrt befanden) betreten wurde, vom darunterliegenden Deck an Land, während die Räder und das Gepäck von der Besatzung direkt vom Oberdeck Helfern am Pier gereicht wurden. Alles verlief reibungslos und wir bestückten zum dritten Mal am heutigen Morgen unsere Räder. Die Einreiseformalitäten verliefen schnell und problemlos. Eine Kontrolle unseres Gepäcks durch den Zoll fand nicht statt; wahrscheinlich gibt es nichts, was sich lohnen würde, aus dem Hochpreisland Singapur nach Malaysia zu schmuggeln.
Die einzige Straße vom Anleger aus führt kilometerweit durch Palmenplantagen ohne dass sie Siedlungen passiert. Die Straße ist in gutem Zustand, doch nicht so eben wie erhofft. An unserem ersten Tag fuhren wir nur gut 55 km bei 320 Höhenmetern. Die Temperaturen waren, wie in Äquatornähe zu erwarten, hoch und die in Singapur noch oft hinter Wolken verborgene Sonne brannte unerbittlich. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir den ersten Ort mit einer Tankstelle, in der wir einen Geldautomaten fanden. Bis dahin hätten wir in Ermangelung lokal gebräuchlicher Geldmittel nicht einmal eine Flasche Wasser kaufen können – wenn es denn dazu überhaupt eine Gelegenheit gegeben hätte. In der Nähe der Tankstelle stießen wir auf eine Ansammlung von kleinen Shops und Imbissstuben. Beim dort eingenommenen verspäteten Mittagessen unterhielten wir uns mit einem Kellner, der dadurch hoffte, sein Englisch für einen zukünftigen Auslandsaufenthalt zu verbessern. Von ihm erhielten wir auf Nachfrage den Hinweis auf ein Budgethotel in unmittelbarer Nähe, in dem wir eincheckten. In einem Einkaufszentrum besorgte Diez auch gleich eine SIM-Karte für Malaysia.
Das Essen kommt uns sehr entgegen. Es ist leichter als das der nordindischen Küche und die ethnische Vielfalt der Bevölkerung spiegelt sich im Reichtum der Zubereitungsarten. Im Gegensatz zu Indien fällt auf, dass sich auf den Straßen und Plätzen nur sehr wenig Unrat findet.
Aufnahmedatum 25/08/2018
Wir haben soeben Singapur verlassen Wo?Nach Rechtsklick
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Während der Überfahrt Wo?Nach Rechtsklick
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Die größeren Straße haben sogar Seitenstreifen Wo?Nach Rechtsklick
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