2017/10/16, Tag 868 (2a 4m 15d),
Teilstrecke: 41,0 km,
Gesamtstrecke: 13.196,8 km

Nachdem der Wetterbericht für das benachbarte Kumta für die letzten drei Tage Regenwahrscheinlichkeiten zwischen 80 % und 90 % prognostizierte und dunkle Wolken dies morgens auch glaubhaft hatten erscheinen lassen, verzichteten wir jeweils auf die Weiterfahrt. Es regnete dann allenfalls am Abend oder in den Nächten. Trotz der auch für heute wieder nicht besonders guten Wetteraussichten vertrauten wir darauf, dass diese ebenfalls zu pessimistisch waren und brachen auf. Ohnehin muss man hier den Regen nicht so fürchten wie in Breiten, in denen man nicht nur nass wird, sondern auch schnell anfängt zu frieren.

Bald änderte sich die Landschaft und aus einer weiten Ebene ragen einzelne kegelförmige Erhebungen. Zu beiden Seiten des National Highway liegt dichter Wald mit ebensolchem Unterholz. Hin und wieder unterbrochen durch kleine Dörfer, die sich entlang der Straße erstrecken. Tagsüber werden die Planen oder Rolltore vor den meist eingeschossigen Häuser und Hütten geöffnet und sie verwandeln sich in Imbissstände und Verkaufsstände für Gemüse oder Süßigkeiten.

Während der Fahrt überholte uns ein Motorradfahrer auf einer voll bepackten Royal Enfield. Man grüßte sich und kurze Zeit später kam das Motorrad zurück und der Fahrer stellte sich als normalerweise in Schardscha lebender Inder vor, der jedes Jahr Indien mit dem Motorrad bereist. Wir tauschten die Daten aus und wurden eingeladen, ihn in Schardscha zu besuchen. Das ist nicht ganz ausgeschlossen, da unser Jahresvisum für Indien nur ununterbrochene Aufenthalte von maximal 90 Tagen erlaubt. Wir müssen also das Land verlassen und da Südindien keine Grenze zum Ausland besitzt, werden wir dazu wahrscheinlich Sri Lanka oder z. B. Dubai, das Nachbaremirat von Schardscha mit dem Flugzeug besuchen müssen. Wir würden uns freuen, ihn wiedersehen zu können.

In dem Restaurant unseres letzten Hotels hängt ein großes Plakat, das eine riesige Shiva-Figur zeigt. Bei unseren vorherigen Besuchen Indiens war uns diese nicht von den Reiseführern empfohlen worden und wir hatten keine Ahnung, wo wir diese finden könnten. Das heutige Ziel hatten wir ausgesucht, da die hohe Dichte der im Navigationsprogramm aufgeführten Unterkünfte eine attraktive Gegend erwarten ließ. Den NH66/NH17 verließen wir Richtung Meer. Wir widerstanden der Versuchung, uns bereits die ersten ansprechenden Unterkünfte anzusehen und dort einzuchecken. Dann wurde uns klar, weswegen es hier in Murudeshwara so viele Lodges, Guesthouses und Hotels gibt: Wir näherten uns der mehr als 37 m hohen Shiva-Statue und dem gut 70 m hohen Gopuram. Unterhalb der Statue liegt das Hotel, das wir ansteuerten. In Europa hätten wir nicht einmal nach dem Preis gefragt. Dort ist es ausgeschlossen, ein Zimmer in einem Hotel mit solch exponierter Lage zu finden, das wir hätten bezahlen wollen. Hier jedoch kostet das Doppelzimmer mit separater Dusche und WC etwa 13 €. Wir entschieden uns für die teurere klimatisierte Variante mit ebenso spektakulärer Aussicht. Vom Balkon aus hat man einen Blick nach Norden entlang des Sandstrands und des dahinterliegenden Palmenwalds. Von den rückwärtigen Fenstern blickt man auf die Statue und den Gopuram. Zweifellos zählt unser aktuelles Zimmer zu den schöneren Unterkünften unserer Reise.

Es sind eher die indischen Touristen, die man hier trifft und mehr als eine Handvoll westlicher Reisender haben wir hier noch nicht gesehen. Vielleicht ist das mit ein Grund, weswegen hier die Preise nicht höher sind als anderswo im Land und authentische Küche geboten wird. Wir sind so begeistert von diesem Ort, dass wir überlegen, über Diwali hier zu bleiben.

Immer wieder stößt man hier auf Stände, die Kokosnüsse anbieten. Mit einer Art Machete wird der etwa 0,40 € teuren Kokosnuss, die anders als die in Deutschland angebotenen Exemplare noch den dicken Bastmantel hat, die Spitze abgeschlagen, um eine Öffnung zum mit köstlichem Wasser gefüllten Inneren der Nuss zu schaffen. Nachdem man das Wasser mit einem Strohhalm getrunken hat, wird die Nuss geteilt und mit der Machete wird ein löffelförmiges Teil vom Bastmantel abgeschlagen, mit dem man die 3 mm bis 4 mm dicke weiße zarte Schicht von der Innenwand der Schale lösen und essen kann. Diesmal haben wir uns auch an das Getränk aus Zuckerrohrsaft getraut. Während unserer vorangegangenen Reisen hatten wir dies aus Angst vor Leitungswasserresten in den Gläsern oder dem Eis aus unbekannter Quelle vermieden. Nachdem wir jetzt ohne negative Folgen selbst Leitungswasser getrunken hatten, versagen wir uns solche Köstlichkeiten oder Salate nicht mehr.

Aufnahmedatum 16/10/2017

Bereist sein eigenes Land

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Kühe mitten auf dem National Highway

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Aussicht vom Balkon unseres Zimmers

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 und zur anderen Seite

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Eine typische Ladenzeile

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Zuckerroh wird gepresst

Zuckerroh wird gepresst

Der 70 m hohe Gopuram

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Die 37 m hohe Shiva-Figur

Die 37 m hohe Shiva-Figur

Unterkünfte

12.10.2017 16:39
12.10.2017 16:39
13.10.2017 14:00
13.10.2017 14:00
16.10.2017 12:55
16.10.2017 12:55
23.10.2017 14:36
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