Den Morgen verbrachten wir wieder mit Vorbereitungen für die Besichtigungen am Nachmittag. In einer so großen Stadt mit nur wenigen zusätzlich in lateinisch Buchstaben beschrifteten Schildern bewährt sich das Navigationsprogramm im Mobiltelefon. Unser erstes Ziel war die Freitagsmoschee, Masjed-e-Jameh, im Jahr 772 erbaut und mit 2 ha Grundfläche die größte im Iran. Durch ihre Ausdehnung ist sie mit dem großzügigen Innenhof eine Oase der Ruhe und zeigt durch die immer wieder vorgenommenen Umbauten und Ergänzungen eine kleine Geschichte der iranischen Architektur.
Zu Fuß erreichten wir anschließend den Imam-Platz, der mit der Scheich-Lotfollāh-Moschee und der etwas größeren Königsmoschee, Masdsched-e Emām, eines der Highlights der Stadt ist. Die etwas jüngere und größere Königsmoschee besticht durch die Größe der Anlage, die auch eine Schule beherbergte. Erbaut um 1611 prägt sie mit ihren beiden 50 m hohen Minaretten den Imam-Platz. Durch einen englischsprachigen Audioguide erfuhren wir viele interessante Details zur Geschichte und Bedeutung der Moschee.
Nur wenig früher erbaut, 1603-1616, liegt in der unmittelbaren Nähe die von Schah Abbas I. nach seinem Schwiegervater benannte Scheich-Lotfollah-Moschee. Zierlich anmutend ist sie ein gutes Beispiel für das Gespür persischer Architekten für Proportionen, Farben, Lichteffekte und harmonische Ästhetik. Wir waren wieder überwältigt.
Die Besichtigung der Schah Palastes mussten wir auf den Folgetag verschieben, denn die Gespräche mit den Händlern und den Iranern auf dem Platz waren wieder so interessant, dass uns die Zeit davonlief. Durch sie erfuhren wir viel vom täglichen Leben der Menschen, welches u. a. unter der Sanktionspolitik des Auslandes nicht einfach zu gestalten ist.
Am Abend folgten wir einer Einladung zu Freunden von Soheil, deren Sohn seinen 2. Geburtstag feierte. Das nahmen seine Eltern zum Anlass, mit etwa 15 Freunden eine fröhliche Party zu feiern. Wir fanden für den Kleinen ein Porsche Spielzeugauto, das großen Anklang fand. Ein großer Teil der Spielzeuge ist Importware aus China, das nicht immer unserem Schönheitsideal entspricht. Für die Eltern fanden wir eine Box mit Süßigkeiten. Das kommt hier immer gut an.
Das Fest begann mit lauter Musik und Tanz – zunächst nur der Frauen. Kurze Zeit später wurden die Männer dazugeholt und nun musste jeder vortanzen. Die Gruppe versuchte unter großem Spaß und Gelächter die Figuren nachzutanzen. Wir waren überrascht, wie gelöst und ausgelassen die Stimmung war. Wir fühlten uns sofort integriert und wunderten uns nun nicht mehr über die für uns noch immer unglaubliche Gastfreundschaft. Der Abend verging wie im Flug und nach einem reichhaltigen Abendessen und der Verteilung der Geburtstagtorte, es war eine große, schmackhafte Biene, brachte uns Payam gegen 1:30 Uhr zurück zum Hotel. Der Abschied fiel uns schwer, denn trotz der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft fühlen wir uns als Freunde.
Aufnahmedatum 10/08/2017
Tafel mit Kalligrafie in der Freitagsmoschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Eines der vier Portale im Innenhof der Freitagsmoschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Die Rückseite eines Portals Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Stuckarbeiten Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Die Scheich-Lotfollah-Moschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Der Innenhof der Königsmoschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen