Den gestrigen Tag verbrachte Diez weitgehend im Bett und verzichtete auf jegliche Aufnahme fester Nahrung. Umso erstaunlicher, dass er sich heute wieder in der Lage fühlte, die anspruchsvolle Etappe anzugehen.
Da das Hotel das Frühstück ab 6:30 Uhr anbietet, konnten wir bereits um 7:30 Uhr auf dem Rad sitzen. Die Kühle am Morgen kosteten wir bewusst aus, denn es erwarteten uns viele Höhenmeter bei im Lauf des Tages steigender Temperatur. Nach etwa 2 km begann der moderate Anstieg, der, unterbrochen nur durch eine kurze Abfahrt, erst nach gut 30 km und etwa 700 Höhenmetern sein Ende fand. Die Straße war in mäßigem Zustand. Dafür entschädigte uns wieder einmal die Landschaft: Zunächst ein bunter Flickenteppiche aus goldgelben Getreidefeldern und grünen Weiden, verengte sich später das Tal und das Flussbett dominierte. Nachdem wir die Passhöhe überfahren hatten, wandelte sich das Bild in eine schroffe, gebirgstypische Landschaft. Die Abfahrt war enttäuschend, da auch hier der Teer der Straßendecke stellenweise flüssig geworden war und wir vorsichtig fahren mussten. Zum Schluss erwartete uns noch ein Anstieg von mehr als 100 m – damit man nicht aus der Übung kommt. Dann war unser Ziel erreicht.
Heute sind wir das erst Mal in einer Unterkunft des Erziehungsministeriums untergekommen. Diese Häuser, die es in vielen Städten der Türkei gibt, stehen auch Gästen offen, die keine Lehrer sind. Die Unterkunft bietet nicht viel mehr als die Betten, einen Schrank, eine Gemeinschaftsdusche und –toilette. Sie ist damit eine Alternative, wenn reguläre Hotels ausgebucht sind oder fehlen. Vermutlich als Ort der Begegnung geplant, scheiterte das in unserem Fall beinahe daran, dass erst nach einiger Zeit ein des Englischen mächtiger Lehrer aufgetrieben werden konnte, der aus Istanbul hier zu Besuch ist.
Aufnahmedatum 19/07/2017
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