Heute stand eine 100 km-Etappe auf dem Programm. Das heißt früh aufstehen, frühstücken und zügig losfahren. Als wir mit unserem Gepäck in der Lobby standen, um die Räder zu packen, durchkreuzte erneut die langsam als chronisch zu bezeichnende Inkontinenz von Diez’ Hinterrad unseren Zeitplan. Das bedeutete: Das Gepäck wieder aufs Zimmer, Werkzeuge auspacken und auf dem Parkplatz vor dem Hotel den Reifen flicken. Um 9:30 Uhr konnten wir schließlich starten. Ziemlich spät für unser Vorhaben.
Von nun an lief alles glatt. Die Straße ist in sehr gutem Zustand, es herrschte sehr wenig Verkehr und die 400 Höhenmeter ließen sich, teilweise unterstützt durch mäßigen Rückenwind, aufgrund des geringen Steigungswinkels unerwartet einfach fahren.
Zunächst ging es durch das hier sehr breite und von hohen Bergen eingefasste Flusstal des Euphrat, bevor es sich verengt, so dass außer dem Fluss nur die Straße und eine Eisenbahntrasse dort Platz haben. Die Gegend ist dünn besiedelt. Auf der gesamten Strecke waren nicht mehr als 100 Häuser zu sehen. Raststätten gibt es keine, so dass wir unterwegs wieder auf unsere eiserne Ration aus Keksen und Nüssen zurückgreifen mussten. Nicht eimal ein Eis, das wir an einer der wenigen Tankstellen kaufen wollten, gab es dort. Stattdessen kamen wir mit einem jungen Mann ins Gespräch, der in Köln geboren und aufgewachsen ist und uns gleich auf einen Tee einlud. Bei der Verabschiedung empfahl er uns noch den Bäcker des besten Fladenbrotes in der Umgebung. Der wäre auch mal in Deutschland gewesen. Diesen kulinarischen Genuss wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Als wir in der Bäckerei ankamen, trafen wir auf einen Mann, der kein Deutsch spricht. Als er jedoch mitbekam, dass wir aus Deutschland stammen, sagte er nur “Bielefeld”. Etwas verwundert darüber, dass man Diez offensichtlich seine Geburtsstadt anzusehen scheint oder auf einen Hellseher gestoßen ist, wies Diez auf sich und wiederholte: “Bielefeld”. Darauf hatte der Mann scheinbar gewartet, denn nun griff er zu seinem Mobiltelefon, das er Diez reichte, als er den Bäcker mit der Verbindung nach Deutschland erreicht hatte. Der meldete sich aus Bielefeld und nach u. a. einem kurzen Bericht über unsere bisherige Reise und unsere Reiseziele wies er seine Vertretung im Laden an, uns noch ein Fladenbrot zu schenken.
Auf den letzten 20 km öffnete sich das Tal erneut zu einer weiten Ebene, die stark landwirtschaftlich genutzt wird. Dazu kam ein auffrischender Wind, der die müden Beine noch einmal herausforderte. Wieder waren die felsigen Berge, die das Tal links und rechts begrenzen, alle Mühen wert und entschädigten uns mit wunderschönen Eindrücken. Ein Hotel haben wir auch und so fand der Tag, der so unschön begonnen hatte, ein versöhnliches Ende.
Aufnahmedatum 12/07/2017
Wir fahren durch eine breite Ebene Wo?Nach Rechtsklick
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Der Euphrat Wo?Nach Rechtsklick
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Wie von Faller Wo?Nach Rechtsklick
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Fischen mit dem Wurfnetz Wo?Nach Rechtsklick
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Hier ist das Tal eng Wo?Nach Rechtsklick
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um dann wieder in eine Ebene überzugehen Wo?Nach Rechtsklick
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