Nach einer erholsamen Nacht, zunächst wegen Straßenlärms mit der Klimaanlage, später bei offenem Fenster, genossen wir ein opulentes Frühstück mit Blick auf die gegenüberliegenden Berge, die im Bereich ihrer Gipfel noch kleine Schneefelder aufweisen. Anschließend wollten wir zunächst unsere Aufenthaltsgenehmigungen verlängern lassen. Durch unser langes Warten auf die Referenznummern für die Iranvisa in Istanbul schaffen wir es in den vorgegebenen 90 Tagen nicht bis zur Grenze. Die Verlängerung erwies sich entgegen der Aussagen der Polizisten bei unserer Einreise in Kaş als kompliziert bzw. unmöglich. Nachdem wir von der zunächst aufgesuchten Polizeistation zu einer Stelle für Meldeangelegenheiten geschickt worden waren und endlich jemand gefunden wurde, der passabel Englisch spricht, wurde uns mitgeteilt, dass eine Verlängerung nicht möglich sei. Unabhängig davon sei der Weg und die Gegend zu gefährlich, wir sollten lieber mit dem Zug fahren. Schließlich hieß es, wir hätten 10 Tage nach Ablauf der Aufenthaltsgenehmigung Zeit, das Land zu verlassen (weil die Regierung so großzügig sei. Etwas unfreundlicher ausgedrückt, müsste es wohl heißen: Nach Ablauf der Aufenthaltsgenehmigung hat man das Land innerhalb von 10 Tagen zu verlassen). Es könne auch eine geringe Strafe anfallen. Mit diesen vagen Aussagen wollte sich Diez nicht zufriedengeben und wir versuchten, über das Internet mehr Informationen zu bekommen. Dann fiel uns der nette Polizist ein, den wir bei unserer Einreise kennengelernt hatten und der angeboten hatte, uns bei Bedarf helfen zu wollen. Er bestätigte telefonisch im Wesentlichen die Aussagen der Behörde. Jetzt werden wir an der Grenze erfahren, wie hoch die Strafe ausfallen wird. Die Beträge sind nach jetziger Kenntnis überschaubar.
Nun stand noch die Reparatur von Diez’ Rad an. Es war natürlich wieder das mit mehr Arbeit verbundene Hinterrad. Langsam bekommt Diez auch beim Reifenflicken Routine. Nach eingehender Überprüfung fand sich wieder ein feiner Stahldraht, der wahrscheinlich zu einem Lkw-Reifen gehörte. Viele Reifen werden hier offensichtlich bis zum letzten Millimeter abgefahren, versagen irgendwann und liegen dann in kleinen Stücken und eben als Drahtstücke oder Drahtgeflecht am Straßenrand. Leider sind diese nicht immer erkennbar und werden so den Radfahrern – und nach den Aussagen eines Fahradhändlers, auch so manchem Autofahrer – zum Verhängnis.