2017/07/10, Tag 770 (2a 1m 9d),
Teilstrecke: 74,3 km,
Gesamtstrecke: 12.063,1 km

Heute Morgen hat es mit dem frühen Abfahren tatsächlich geklappt. Nachdem wir um 6:00 Uhr aufgestanden sind, konnten wir schon um 6:45 Uhr in der benachbarten Bäckerei frühstücken und saßen um 7:30 Uhr startbereit auf gepackten Rädern. Es war noch ungewohnt frisch, was sehr angenehm zum Fahren war. Nach ca. 12 km begann der erste, noch moderate Anstieg. Wir waren froh, so früh losgefahren zu sein, denn im Anschluss mussten wir einen sehr langen, zum Schluss auch noch steilen Anstieg bewältigen. Erst nach 32 km hatten wir den heutigen Hochpunkt mit 2160 m erreicht. Es war angenehm kühl dort, der Himmel blau und wolkenlos und wie nicht anders zu erwarten, hatten wir eine fantastische Rundumsicht. Unterwegs sahen wir viele blühende Wiesen, die mit ihren an die extremen Verhältnisse angepassten Pflanzen natürlich zum Fotografieren einluden.

Wir freuten uns nach diesem anstrengenden Anstieg auf die Abfahrt, wurden jedoch wegen übler Straßenverhältnisse enttäuscht. Der Asphalt war aufgeweicht, an manchen Stellen sogar flüssig und der Seitenstreifen voll Sand und Rollsplit. Also war verhaltenes Fahren angezeigt. Ein Sturz wäre hier sicher folgenreich gewesen.

So kamen wir in Vorfreude auf eine warme Dusche in Refahiye an. Es ist ein sehr kleiner Ort mit nach unserer damaligen Kenntnis zwei Hotels. Das eine, ein Motel an einer Raststätte, war ausgebucht. Wir nehmen derartige Hotels gern, da man dort jederzeit frühstücken und entsprechend früh starten kann. Bei den aktuell hochsommerlichen Temperaturen ein großer Vorteil.

Wir fuhren das nächste Hotel an und auch dieses war belegt. Wie wir später erfuhren, ist das gesamte Motel für ein Jahr im Voraus für die Arbeiter der Transanatolischen Pipeline gebucht. Der nette Hotelier schickte uns zur nahen Tankstelle, da ein dortiger Mitarbeiter etwas Englisch spricht. Es gab sogar noch ein drittes Hotel, das aber wegen eines Festivals ebenfalls ausgebucht ist. Das war keine angenehme Nachricht nach dem anstrengenden Tag, denn die nächste Unterkunft ist ca. 75 km entfernt und es hätten nochmals ca. 800 Höhenmetern bewältigt werden müssen. Nach vielen Telefonaten des netten Tankwarts stand fest, dass auch in der Unterkunft des Erziehungsministeriums kein Zimmer mehr zu haben war. Wir sahen uns schon neben der Tankstelle zelten, da man dort wenigstens die Sanitäranlagen hätte nutzen können, als einer der vielen im Rahmen der Suche nach einer Unterkunft für uns aktivierten Helfer einen junger Mann mit einem Pick-up ausfindig gemacht hatte, der bereit war (oder überzeugt wurde?), uns nach Erzincan mitzunehmen. Als wir die Räder zum Pick-up schieben wollten, stellte Diez zu allem Überfluss noch einen Platten an seinem Rad fest. Schnell wurde aufgepumpt, damit nicht auf dem kurzen Weg zum Auto Schlauch und Decke zerstört wurden und wir konnten mit dem Auf- und Einladen von Gepäck und Rädern beginnen. Es folgte eine Fahrt durch atemberaubende Berge, die wir gerne auf den Fahrrädern genossen hätten. Die Mitfahrgelegenheit abzulehnen, wäre jedoch einer Beleidigung des halben Ortes gleichgekommen, der sich freute, für uns letztlich eine Lösung gefunden zu haben. Während der Fahrt folgten wir einem Bach, der für eine üppige Vegetation sorgt. Der nette junge Mann setzte uns vor einem bezahlbaren Hotel ab und fuhr davon. Das angebotene Geld fürs Mitnehmen, lehnte er ab. Wir fanden uns in einer größeren, sehr viel wärmeren Stadt wieder und freuten uns auf etwas zu essen und eine Dusche. Doch auch dieses Hotel war belegt und Diez musste wieder sein Rad aufpumpen und beladen, damit wir zum nächsten Hotel fahren konnten. Dort fanden wir ein Zimmer und gegen 21:30 Uhr gab es auch etwas zu essen.

Aufnahmedatum 10/07/2017

Unterkünfte

08.07.2017 20:06
08.07.2017 20:06
09.07.2017 18:35
09.07.2017 18:35
10.07.2017 22:48
10.07.2017 22:48
12.07.2017 21:17
12.07.2017 21:17