Durch die Änderung unserer Route wurde eine Neufestlegung der nächsten Etappen fällig, was so viel Zeit in Anspruch nahm, dass die Weiterfahrt gestern nicht mehr sinnvoll erschien. Stattdessen wurden fast während des gesamten gestrigen Tages die weiteren Etappen bis Erzincan durchgeplant.
In İznik war Markt. Sämtliche Straßen der Innenstadt wurden für die Verkaufsstände genutzt: Von der Bohrmaschine über Gewürze und Kleidung bis zu Lebensmitteln wurde alles angeboten. Was wir suchen mussten, waren Gaststätten, in denen wir hätten essen können. Die meisten Lokale waren geschlossen und es hingen Hinweise in den Fenstern, die den Ramadan als Grund anzugeben scheinen. Die wenigen Lokale, die geöffnet waren, schirmten das Bild essender Gäste vor den Personen auf der Straße durch Gardinen ab oder die Gäste mieden das von außen einsehbare Erdgeschoss und speisten in den darüber liegenden Räumlichkeiten. Offensichtlich macht sich hier bereits bemerkbar, dass wir uns der traditionelleren Türkei nähern. In İznik haben wir keine weiteren Touristen getroffen und auch Englisch wird dort spürbar weniger gesprochen als an der Küste.
Die heutige Etappe startete mit einem langen Berg. Gemildert wurde die Quälerei durch den geringen Verkehr, einen ausreichend breiten Standstreifen und einen guten Straßenbelag. Etwa auf halber Höhe machten wir eine von mehreren Pausen bei den Baracken von Straßenbauarbeitern, denen wir die gute Straße zu verdanken haben. Sofort wurden für uns Stühle herausgestellt und gekühltes Wasser angeboten. Ein Arbeiter versorgte uns noch mit herrlich schmeckenden Kirschen. Und das alles, obwohl keiner der Arbeiter Deutsch oder Englisch spricht. Vorsorglich hatte ich in unserem Hotel in Istanbul Karten mit den bisher zurückgelegten und den geplanten Strecken ausgedruckt. Begeisterung brach aus, als zwei Arbeiter feststellten, dass wir auch ihre Heimatorte passieren wollen.
Durch die Erfahrungen mit den wegen Ramadan geschlossenen Lokalen in İznik nutzten wir die Gelegenheit in der einzigen größeren Stadt auf der Etappe, Yenişehir, uns zu verpflegen. Die wenigen offenen Dönerbuden verrieten sich durch die verhängten Scheiben. Das erste Hotel, das wir an unserem Zielort, İnegöl, ansteuerten, mussten wir erst auf unter die Hälfte des regulären Preises herunterhandeln, bevor wir es buchten. Nicht, dass das Zimmer den Normalpreis nicht wert gewesen wäre, es ist mindestens doppelt so groß wie diejenigen, in denen wir normalerweise zu nächtigen pflegen, alle Lampen funktionieren, beim Duschen setzt man nicht das Badezimmer unter Wasser und kein verstopfter Abfluss staut das Wasser. Auch sonst fehlt es nicht am Luxus, den man in Deutschland ab etwa vier Sternen erwarten darf.
Aufnahmedatum 15/06/2017
Da weiß man, was auf einen zukommt: 5,5 km mit 9 % Steigung Wo?Nach Rechtsklick
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Blick zurück auf İznik Wo?Nach Rechtsklick
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Nach den Bergen das flache Tal des Göksu Çayı Wo?Nach Rechtsklick
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