2017/06/13, Tag 743 (2a 12d),Teilstrecke: 72,1 km,Gesamtstrecke: 10.947,2 km

Am 10. Juni um 6:00 Uhr haben wir Ina und Walter, die ein Taxi zum Flughafen nahmen, verabschiedet. Mit zum Verabschiedungskomitee gehörten auch der Rezeptionist und die Dame, die das herrliche Frühstücksbuffet zaubert. Sie hat Ina sie so ins Herz geschlossen, dass sie Ina nach Tiflis einlud. Den größten Teil des restlichen Tages verbrachte Diez mit der in der letzten Zeit vernachlässigten Aktualisierung des Reiseberichts.

Auch von demjenigen, der in Deutschland keinen Wohnsitz hat, will der Staat Steuergeld. Wir Obdach- und Wohnsitzlosen machen da keine Ausnahme. Diez hat sich also am 11. Juni um die Steuererklärung für 2016 gekümmert und eingereicht. Erfreulich, dass dies inzwischen mit einer elektronischen Signatur gelingt und nicht mehr umständlich nach einer Möglichkeit gesucht werden muss, die zu unterschreibende Seite auszudrucken um diese dann an jemanden zu senden, der die Seite mit den (noch immer in Papierform vorzulegenden) Belegen einreicht. Seit Beginn unserer Reise ist dieser Jemand in unserem Fall die Schwester von Diez, Ina. Ohne diesen zuverlässigen Service wäre die Kommunikation mit den Stellen, die in Papierform kommunizieren, sehr viel komplizierter. Obwohl wir versucht hatten, möglichst viel unserer Korrespondenz auf E-Mail umzustellen, gibt es noch immer genug Informationen, die auf Papier bei unserer Postadresse in Münster einlaufen. Ina übermittelt uns diese dann als Scans per E-Mail.

Nachdem wir mit den Referenznummern am Freitag endlich die Iran-Visa beantragen konnten, konnten wir diese bereits am Montag abholen.

Diez war an unserem letzten Tag in Istanbul eingefallen, dass der Pufferakku, der das Navigationsgerät versorgt und bei ausreichender Geschwindigkeit vom Nabendynamo geladen wird, sich auch über ein ohnehin mitgeführtes Ladegerät laden lässt. Zum Laden mit dem Dynamo sind die Strecken hier oft zu steil und die Geschwindigkeit reicht dann nicht aus. Zum Laden über das Ladegerät ist jedoch ein Kabel erforderlich, das zu den Steckern passt. Und da es sich nicht um gewöhnliche Stecker handelt, vermuteten wir, dass man das Kabel am leichtesten in Istanbul besorgen könne. Diez kennt nach der Suche danach inzwischen gefühlt fast alle Geschäfte in Istanbul, die etwas mit Elektrik oder Elektronik zu tun haben. Ein fertiges Kabel scheint es für diesen Spezialfall nicht zu geben und auch das Gegenstück des vom Dynamo kommenden Steckers war nur in Form eines Teils zu kaufen, das normalerweise auf eine Platine gelötet wird. Während das Beschaffen dieser Komponente viel Zeit in Anspruch nahm, war es dann leicht, jemanden zu finden, der die Komponenten zusammenlötete und mit Schrumpfschlauch eine gewisse mechanische Stabilität herstellte.

Um heute die Fähre um 9:45 Uhr zu erreichen, saßen wir um 8:00 Uhr letztmalig auf der Dachterrasse mit dem Ausblick auf das Marmarameer und bei dem Frühstücksbüfett, an das wir uns noch lange zurückerinnern werden. Die Strecke zum Fährhafen hatten wir ja bereits vorher ausgekundschaftet und so erreichten wir rechtzeitig das Terminal. Diesmal war es eine Autofähre, die zwar langsamer war als die, die uns von Bandırma nach Istanbul brachte, dafür war die Unterbringung der Fahrräder diesmal bequemer als auf der Personenfähre.

Die drei Wochen Pause in Istanbul machten sich dadurch bemerkbar, dass Dagmar wenig Lust verspürte, auch noch den zweiten Berg anzugehen. Stattdessen fuhren wir entlang des Sees İznik Gölü nach İznik. Dass bis auf die unmittelbare Umgebung von İznik trotz des malerischen Ufers praktisch keine touristische Nutzung erkennbar ist, wunderte uns.

Aufnahmedatum 13/06/2017