2017/05/31, Tag 730 (1a 11m 30d),
Teilstrecke: 0 km,
Gesamtstrecke: 10.875,1 km

In der Erwartung, dass die deutsche Agentur uns bei der Beschaffung der Referenznummern für die Visabeantragung möglicherweise nicht helfen kann, hat Diez den Vormittag des 30. Juni damit verbracht, sich nach Alternativen umzusehen. Er fand einige Agenturen im Iran, deren Internetauftritte jedoch Fragen offen ließen, zu deren Klärung Rückfragen per E-Mail und Telefon erforderlich wurden. Den Angeboten ist gemein, dass zwischen sieben und zehn Tagen auf die Referenznummern gewartet werden muss. Befriedigend ist das nicht. Am Nachmittag meldete sich der Teamleiter der deutschen Agentur und bot an, entweder den Auftrag bei Erstattung des Preises zu stornieren oder die Referenznummern zu einem erhöhten Preis bis zum 3. Juni zu besorgen. Diez konnte ihn nicht überzeugen, dass er an den ursprünglichen Preis gebunden ist – schließlich fehlt eine Klausel in den AGB, die das Abwälzen gestiegener Kosten auf den Kunden gestattet. Ganz so sicher war der Teamleiter dann offensichtlich nicht mehr, da er schließlich die Teilung des geforderten Mehrpreises anbot. Wir willigten ein, da dies neben dem erhofften Zeitgewinn auch eine Einsparung gegenüber den Alternativen durch eine kürzere Mietdauer bedeuten würde. Am Samstag wissen wir mehr … wenn wir bis dahin nicht erneut eine unliebsame Überraschung erleben.

Rakı, das türkische Nationalgetränk, hatten wir bereits häufiger auf den Speisekarten gesehen, bisher jedoch noch nicht probiert. Das hatten wir nachgeholt und eine kleine Flasche gekauft, die uns wie auch die Weinflaschen, die wir vorher erstanden hatten, in einer undurchsichtigen Plastiktasche überreicht wurde. Wir kamen uns vor, als wenn wir etwas Illegales erworben hätten und wunderten uns über den hohen Preis, der Folge diverser Steuererhöhungen ist, mit denen Erdogan meinte, Türken zum Alkoholverzicht bewegen zu können. Er soll geäußert haben, das türkische Volk solle stattdessen Ayran trinken. Auffällig ist, dass alkoholische Getränke nicht in dem Maß zum Alltag zu gehören scheinen, wie z. B. in Deutschland. Auf den Tischen sieht man selten Bier, Wein oder Rakı.

Am 31. Mai fuhren wir mit der Straßenbahn über das Goldene Horn, vorbei an der Vodafone Arena, der Heimat von Beşiktaş JK, die soeben ihren Meistertitel verteidigen konnten, in die Nähe vom Taksim-Platz. Dann sahen wir uns die Geschäfte an der İstiklal Caddesi, einer der bekanntesten Straßen Istanbuls, an und gingen Richtung Galata-Turm. In der letzten Zeit gab es viel Köfte und Kebab, so dass wir erfreut waren, den Hinweis auf ein iranisches Lokal zu sehen. Wenn wir schon keine iranischen Referenznummern bekommen, sollte es zur Einstimmung auf das nächste Land zumindest einen Vorgeschmack auf dessen Speisen geben. Was wir aufgetischt bekamen, war hervorragend und steigerte unsere Vorfreude.

Überrascht waren wir vom großen Polizeiaufgebot. Die Polizei zeigte mit einigen Mannschaftsbussen und mehreren Wasserwerfern Präsenz. Viele Polizisten waren mit Maschinenpistolen bewaffnet. Warum mussten wir ausgerechnet am Jahrestag der 2013 stattgefundenen gewaltsamen Auseinandersetzungen hierherkommen? Zu unserer Entschuldigung mag angeführt werden, dass es zu diesem geschichtsträchtigen Ort etliche Gedenktage gibt.

Am südlichen Ufer der Galatabrücke angelangt, entschlossen wir uns zu einer eineinhalbstündige Bootsfahrt in den Bosporus, die es erlaubte, etliche der Sehenswürdigkeiten aus einer neuen Perspektive zu sehen. Erstauntes Nachfragen rief wiederum der extrem niedrige Preis von nur 3 € pro Person hervor, der in Deutschland allenfalls für Werbefahrten zu erwarten wäre, während derer man zum Kauf überteuerter Heizdecken genötigt wird.

Aufnahmedatum 31/05/2017

Unterkünfte

15.05.2017 20:49
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20.05.2017 22:21
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13.06.2017 22:03
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15.06.2017 20:16
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