2017/05/29, Tag 728 (1a 11m 28d),
Teilstrecke: 0 km,
Gesamtstrecke: 10.875,1 km

Am 28. Mai besuchten wir nochmals den Platz des ehemaligen Hippodroms um festzustellen, dass sich auch ohne von der Stadt gesponserte Verpflegung dort viele Familien und Gruppen zum Fastenbrechen zusammenfinden.

Normalerweise vermeiden wir es, auf Ansprachen zu reagieren, mit denen wir entweder zu einer Führung, in ein Lokal oder Geschäft eingeladen werden. Heute kamen wir mit einem Mann ins Gespräch, der uns zu einem Tee in ein Teppichgeschäft bat und seine Einladung auch nicht widerrief, als wir ihm verdeutlichten, dass wir auf unseren Fahrrädern keinen Platz für einen Teppich hätten (dem Argument, in unserem Zelt würden wir keinen Teppich auslegen können, hätte er bestimmt entgegnet, er hätte auch entsprechend kleine Teppiche) und auf seinen Einwand, Teppiche könnten auch nach Hause geschickt werden, antworteten, wie hätten kein zu Hause und es folglich auch keine Adresse gäbe, an die etwas geschickt werden könne. Gegen einen türkischen Tee hatten wir jedoch nichts einzuwenden. So folgten wir ihm in ein nahegelegenes Geschäft, in dem wir hochwertige Teppiche sahen, die auf mehreren Etagen ausgestellt werden. Nach kurzer Zeit kam ein Mann hinzu, der offensichtlich nicht nur der Eigentümer dieses, sondern gleich mehrerer Läden in der Türkei und im Ausland ist. Er spricht sehr gut Deutsch und wir unterhielten uns mit einem Mann, der über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Türkei ebenso gut informiert ist wie über die in Deutschland. Dann wurde deutlich, wie er meinte, in Zukunft dennoch ins Geschäft kommen zu können: Deutschen ist es angeblich erlaubt, pro Person bis zu fünf Teppiche aus der Türkei nach Deutschland auszuführen ohne dafür Steuern zahlen zu müssen. Da diese normalerweise auf einen von der türkischen Behörde angesetzten Wert erhoben werde, der etwa doppelt so hoch sei wie der tatsächliche, ließe sich beim Export hochwertigster Teppiche durch Touristen viel Geld sparen. Lediglich eine Lieferadresse hätten wir angeben müssen und wir müssten pro forma die Teppiche hier kaufen. Nach unserer Ankunft in Deutschland würden uns die zehn Teppich per UPS zugesandt. Ob dies vollständig legal ist, wie unser Geschäftspartner behauptete, und wie wir abgesichert wären, haben wir nicht recherchiert bzw. hinterfragt, da wir derzeit kein Interesse an einem derartigen Geschäft haben. Auch die Frage, welche Provision für uns dabei herausspringen würde, haben wir nicht gestellt.

Vom Ramadan sind wir wenig bis nicht betroffen. Die Muezzins rufen nicht häufiger oder lauter als sonst und fasten müssen wir auch nicht. Zum Essen wählen wir jedoch meist einen Platz im Innern der Lokale, obwohl wir nicht festgestellt haben, dass man Gästen gegenüber, die an Tischen vor den Lokalen aßen, eine Missbilligung der Nichtbefolgen der Fastenregel hätte spüren lassen. In Gegenden mit einem höheren Anteil traditionell geprägter Bewohner mag das anders sein. Diejenigen, die tagsüber fasten, warten auf den Ruf des Muezzins, der zum Sonnenuntergang das Signal gibt, dass wieder getrunken und gegessen werden darf. Plötzlich verlässt die Verkäuferin ihre Kasse und kommt kurz darauf mit einer halbvollen Flasche Wasser zurück. In den gut gefüllten Restaurants wird jetzt das Essen aufgetischt und selbst die Polizisten haben jetzt Besseres zu tun als zu kontrollieren – vielleicht gehen sie davon aus, dass Terroristen strenggläubig sind und zu dieser Zeit auch erst einmal ihren Hunger und Durst stillen, bevor sie sich umbringen.

Am 29. Mai besuchten wir den eher an den Bedürfnissen des heimischen Publikums orientierten Ägyptischen Basar und den – wie der Große Basar – touristischen Spice Market. Vielleicht lag es am Ramadan, dass wir in einem Kaffee im Ägyptischen Basar allein auf der ersten Etage saßen, als wir uns dort Güllaç und türkischen Kaffee genehmigten. Anschließend nahmen wir die Metro-Brücke über das Goldene Horn (türkisch Haliç Metro Köprüsü) in den Stadtteil Karaköy, wo das Dichtungsmittel für die Schrauben der Nabenschaltungen gekauft wurde. Der Verkäufer des einige Tage vorher besuchten Fahrradladens hatte den Verdacht geäußert, fehlendes Dichtmittel an den Schrauben könne zum Austritt von Öl an Dagmars Nabenschaltung geführt haben.

Nördlich des Goldenen Horns liegt auch der Galataturm mit einer schönen Aussicht über die Gegend. Für den Rückweg nahmen wir die Galatabrücke mit den Restaurants auf der unteren Ebene kurz über dem Wasser. Dort erreichte uns ein Anruf von der deutschen Visumsagentur. Man teilte uns mit, dass man nicht gewillt sei, die Referenznummer zu den vertraglich vereinbarten Konditionen zu beschaffen. Wieder im Hotel sandten wir eine Mail an die Agentur, in der wir mitteilten, dass wir auf der Vertragserfüllung bestehen.

Aufnahmedatum 29/05/2017

Trotz Ramadan genehmigen wir uns eine Stärkung im Ägyptenbasar (Mısır Çarşısı)

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Im Ägyptenbasar

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Blick von der „Metro-Brücke über das Goldene Horn“ (Haliç Metro Köprüsü) auf die Atatürk-Brücke (Atatürk Köprüsü) und weiter ins Goldene Horn

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Der Valens-Aquädukt (Bozdoğan Kemeri, „Bogen des Grauen Falken“)

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In derartigen Häusern sind viele der kleinen Geschäfte im Stadtteil Karaköy untergebracht

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Vom Galataturm: Links das Goldene Horn, rechts der Bosporus

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Links der Bosporus, rechts oben das Marmarameer, darunter das Goldene Horn

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Die Landspitze mit dem Topkapı-Palast zwischen dem Goldenen Horn im Vordergrund und dem Marmarameer darüber

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Die ehemalige Bosporusbrücke, jetzt „Brücke der Märtyrer des 15. Juli“

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Die Galatabrücke (Galata Köprüsü) über das Goldene Horn

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Unterkünfte

15.05.2017 20:49
15.05.2017 20:49
20.05.2017 22:21
20.05.2017 22:21
13.06.2017 22:03
13.06.2017 22:03
15.06.2017 20:16
15.06.2017 20:16