2017/04/16, Tag 684 (1a 10m 15d),
Teilstrecke: 65,8 km,
Gesamtstrecke: 9.917,4 km

Der Tag des großen Referendums über die Verfassungsreform in der Türkei. Es wird erwartet, dass der gesamte Streifen an der türkischen Adriaküste, die Großstädte und das Kurdengebiet sich gegen die Verfassungsänderung aussprechen werden. Ob das jedoch ausreicht, wird sich in Kürze zeigen.

Doch nun der Reihe nach. Wir haben uns entschlossen, noch einen Tag in Kaş zu bleiben, da der erste Eindruck vom Tag unserer Ankunft sehr positiv war. Das große 3-Sterne-Hotel war fast leer. Dabei ist die Qualität des Hotels sehr gut. Beim Frühstück am 15. April sahen wir nur zwei weitere Gäste, am Folgetag waren wir allein. Die Hoffnung des Managers ist, dass sich die Situation nach dem Referendum ändert.

Um nicht wieder aus Unwissen gegen Verbote für Radfahrer zu verstoßen, fragten wir die Polizisten vor einer Polizeistation. Wegen mangelnder Türkischkenntnisse unsererseits und begrenzter Englischkenntnisse auf Seiten der zunächst anwesenden Polizisten wurden sofort weitere Beamte herbeigeholt, mit denen dann die Verständigung auf Englisch möglich war. Unsere Frage, wo Radfahren in der Türkei erlaubt sei, beantwortete man schnell mit „überall“, was nicht ganz zutreffend ist, denn die Recherche im Internet weist auf ein Fahrverbot auf Autobahnen hin. Wir mussten ausführlich von unseren bisherigen Erlebnissen und unsere weitere Streckenplanung berichten. Zum Schluss machte ein Beamter noch den Vorschlag, dass wir uns am Abend in einem Lokal am Hafen treffen könnten.

Wir waren pünktlich um 8 Uhr dort, unsere Verabredung verspätete sich jedoch. Als wir dem Wirt die Frage beantworteten, auf wen wir warteten, wollten er und zwei weitere Gäste sofort den Polizisten anrufen. Das hielten wir jedoch nicht für erforderlich und wir konnten sie gerade noch bremsen. Die beiden Gäste wunderten sich jedoch, weswegen wir uns mit einem Polizisten verabredet hätten und lachten laut, als wir ihnen erzählten, dass wir ihn kennengelernt hatten, als wir die Polizei um Auskunft gebeten hatten. Das ist offensichtlich in der Türkei nicht üblich und man scheint eher einen großen Bogen um die Polizei zu machen. Auf diese Weise kamen wir mit den beiden zeitweise in England lebenden Gästen ins Gespräch und überbrückten so auf sehr angenehme Weise die Zeit bis zum Eintreffen unseres Polizisten. Es war sehr interessant, von ihm Einblicke in das Leben in der Türkei zu bekommen. Zum Schluss tauschten wir noch die E-Mail Adressen und Telefonnummern aus und er versicherte uns, uns helfen zu wollen, wenn wir in der Türkei Schwierigkeiten bekommen sollten.

Heute brachen wir um kurz nach 9 Uhr auf. Nach der langen Unterbrechung erwartete uns eine anspruchsvolle Etappe. Zunächst ging es direkt an der Küste entlang, die uns stark an Portugal erinnerte. Der Wegweiser auf ein UNESCO Weltkulturerbe an der D400 ließ uns einen Abstecher zum antiken Xanthos machen, der ehemaligen Hauptstadt des Lykischen Bundes. Als Etappenziel hatten wir Eşen gewählt, ein Ort etwas abseits der Küste, an dem das Navigationsprogramm ein Hotel ausweist. Dort angekommen entpuppte sich die Unterkunft als Kaserne und der Wache war nicht bekannt, dass es in der Nähe ein Hotel gäbe. Die nächsten Hotels lägen entweder etwa 15 km entgegen unserer Fahrtrichtung oder etwa 40 km in Fahrtrichtung. Beides erschien uns angesichts der bereits zurückgelegten Strecke und der fortgeschrittenen Uhrzeit nicht akzeptabel. Die Wache gab uns daher den Rat, im Ort um Hilfe zu bitten. Dort stießen wir auf eine Gruppe Männer vor einer Art Gemeinschaftshaus. Nach längerer Suche konnte jemand gefunden werden, der Englisch spricht. Er bestätigte uns leider die Auskunft der Wache hinsichtlich der Entfernungen zu den nächstgelegenen Hotels. Auch ihm machten wir deutlich, dass dies nicht mehr in Frage käme und baten darum, eine andere Lösung zu finden. Betten wären nicht erforderlich, denn wir hätten schließlich Luftmatratzen und Schlafsäcke und würden nur einen Raum benötigen. Er überlegte ein wenig, führte zwei Telefonate und bat uns schließlich, ihm zu folgen. Er brachte uns zu einem Haus und zeigte uns das Wohnzimmer einer Familie, das man uns zur Verfügung stellen könne. Mit der Familie könnten wir auch das Bad und die Toilette teilen. Mangels Alternativen nahmen wir das Angebot freudig an. Nachdem wir geduscht hatten, wurden wir, noch bevor wir uns nach einem Restaurant umsehen konnten, zum Abendessen ins Nebenhaus eingeladen, wo wir mit der Großfamilie fürstlich auf dem Boden um einen großen runden Tisch sitzend speisten. Es hatte sich inzwischen auch ein Verwandter dazugesellt, der als Einziger Englisch spricht. So konnten wir endlich unseren Dank für die Gastfreundschaft zum Ausdruck bringen.

In diesem Jahr ließ der erste Speichenbruch nicht lange auf sich warten. An Dagmars Hinterrad war eine Speiche beim Übergang in den Speichennippel gebrochen. Die Speiche konnte ohne Demontage des Hinterrads nach Ablassen der Luft schnell ersetzt werden.

Aufnahmedatum 15/04/2017

Der Blick aus unserem Zimmer

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Eines der lykischen Felsengräber in Kaş

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Ein lykischer Sarkophag

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Aufnahmedatum 16/04/2017

Radfahren zum Genießen

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Wir fühlten uns an Portugal erinnert

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Schafe haben immer Vorfahrt

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Das Theater in Xanthos

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Teepause am Straßenrand

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Dagmar testet unser Schlafzimmer

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Unterkünfte

13.04.2017 14:44
13.04.2017 14:44
15.04.2017 13:14
15.04.2017 13:14
16.04.2017 21:18
16.04.2017 21:18
17.04.2017 18:41
17.04.2017 18:41