2020/01/15, Tag 1.689 (4a 7m 14d),
Teilstrecke: 0 km,
Gesamtstrecke: 30.514,1 km

Noch sind wir in Melbourne. Da wir wegen der Buschfeuer nicht an der Küste um den Südostzipfel des Kontinents fahren können, bleiben wir bis zum 18. Januar hier. Dadurch hatten wir Zeit, unsere Weiterreise zu planen. Den Plan, mit dem Zug zum westlichen Ende der Great Ocean Road zu fahren und anschließend mit dem Rad hierher zurückzufahren, haben wir fallengelassen. Entlang der Küste von Melbourne nach Sydney zu fahren ist derzeit nicht möglich. Straßenabschnitte sind entweder wegen aktueller Buschfeuer, Brandschäden oder wegen der Gefahr, dass durch den Brand geschädigte Bäume umfallen, gesperrt. Außerdem ist die Wasser- und Stromversorgung vielerorts gestört.

Zwischenzeitlich überlegten wir uns, von Melbourne nach Christchurch auf der Südinsel Neuseelands zu fliegen, um unsere Reise dort fortzusetzen. Die Visa haben wir beantragt, warten jedoch noch auf deren Erteilung. Es wäre allerdings schade, wenn wir uns dort beeilen müssten, um nicht in den neuseeländischen Herbst zu geraten, der nicht zum Fahrradfahren einlädt. Wahrscheinlich wäre es im Anschluss an Neuseeland auch für eine Rückkehr nach Australien zu spät und wir würden einige interessante Gegenden nicht sehen können. Also verwarfen wir auch diese Option. Gestern haben wir entschieden, mit dem Zug nach Sydney zu fahren. Die Bahnstrecke verläuft im Landesinneren. Es gibt zwar Feuer in der Nähe, die Bahnstrecke ist jedoch nach Auskunft der Bahn derzeit nicht gesperrt. Wir werden sehen, ob wir fahren können. Die Straßen nördlich von Sydney sind derzeit ebenfalls nicht gesperrt und wir hoffen, dass das auch in etwa zwei Wochen, wenn wir von dort Richtung Brisbane aufbrechen wollen, noch der Fall ist.

Melbourne ist eine beeindruckende, lebendige Stadt mit angenehmer Atmosphäre. Es wundert uns nicht, dass sie mehrfach zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt wurde.

In der Stadt und ihrem Umland leben fast fünf Millionen Einwohner. Wir waren verwundert, dass in der Nähe des Zentrums einer solch großen Stadt Pinguine anzutreffen sind. Am Strand des Stadtteils St. Kilda südöstlich des Zentrums, leben über tausend Zwergpinguine. Um diese Jahreszeit kommen kurz nach Sonnenuntergang die Jungtiere aus den Felsspalten eines langen Piers. Sie warten dann außerhalb ihrer Nester auf ihre Eltern, die lange nach Einbruch der Dunkelheit von der Jagd zurückkehren.

Wir hatten den Besuch des großen botanischen Gartens, eines Museums und einiger interessanter Bauten geplant, als uns unsere Freunde Jutta und Dieter mit ihrem Anruf überraschten. Sie teilten uns mit, dass sie den Tag in Melbourne verbringen würden. Ihr Schiff, die AIDAAura, machte auf dem Weg um die Welt in Melbourne Station. Wir nutzten gerne die Gelegenheit und verbrachten einen vergnügten Abend im „Munich Brauhaus Melbourne“ bei Brez’n und original Münchner Bier.

Da unser Aufenthalt hier etwas länger dauert, kauften wir Einwegkontaktlinsen für Dagmar diesmal über das Internet. Ohne Zollformalitäten und sehr preisgünstig wurden die Linsen drei Tage nach der Bestellung aus Hongkong an einem Sonntag ins Haus geliefert. Der Bestellvorgang hing aus unbekannten Gründen und es kam nicht zur Bestellbestätigung. Um zu erfahren, wie der Status der Bestellung ist, kontaktierten wir den Internetshop. Man riet uns, die Bestellung abzubrechen und einen neuen Bestellvorgang durchzuführen. Zwischenzeitlich hatte sich jedoch der Preis deutlich erhöht. Darauf angesprochen, riet uns der Gesprächspartner, dass wir zum neuen Preis bestellen sollten, uns jedoch der Differenzbetrag erstattet würde. Wir sollten ihnen lediglich die Hardcopy, aus der der ursprüngliche Preis hervorgeht, zusenden. Das taten wir und forderten vor einer Bestellung eine Bestätigung für das abgesprochene Verfahren bezüglich der Erstattung an. Aufgrund der Erfahrungen mit Mailorderhäusern in Europa rechneten wir nicht mit einer Rückmeldung. Doch erneut überraschte uns der hiesige Service: Die gewünschte Bestätigung kam umgehend, woraufhin wir bestellten.

Der Service der Bahn ist ebenfalls beispielhaft. Die Räder müssen diesmal zum Transport wie beim Fliegen in Kartons verpackt werden. Die Bahn stellt diese kostenlos zur Verfügung. Wir werden die Räder am Bahnhof einpacken und können sie wie auf einem Flughafen gegen einen geringen Aufpreis mit dem Gepäck aufgeben. Alles unterstützt von ausgesprochen freundlichem, hilfsbereitem Personal. Samstagabend werden wir mit dem Nachtzug nach Sydney fahren und dort wieder ein Apartment beziehen.

Die Reservierung über Airbnb bereitete diesmal, anders als bei den vorherigen Buchungen, Schwierigkeiten. Möglicherweise waren Hackerangriffe, über die unsere Bank auf ihrer Webseite berichtete der Grund, dass man einen Verifizierungsschritt für die Kreditkartenzahlung forderte. Es hieß, Airbnb habe zwei Abbuchungen von Kleinstbeträgen vom Kreditkartenkonto vorgenommen und wir wurden aufgefordert, die beiden Beträge in Felder eines Pop-up-Fensters einzutragen. Es wird von Airbnb darauf hingewiesen, dass es bis zu drei Tagen dauern könne, bis die Beträge auf der Liste der Kreditkartenumsätze erscheinen. Selbst wenn es nicht ganz so lange dauern würde, ist es bei attraktiven Angeboten unwahrscheinlich, dass diese nach solch einem Zeitraum noch verfügbar sind. Dass wir uns nur Angebote hatten anzeigen lassen, bei denen wir ohne Bestätigung durch den Gastgeber umgehend eine Reservierungsbestätigung erhalten sollten, sei nur nebenbei bemerkt. Wir warteten jedenfalls vergeblich auf die Anzeige der Buchungsvorgänge. Der Anruf bei Airbnb dauerte lange und resultierte in der Empfehlung, es mit einer anderen Kreditkarte zu versuchen. Unsere Skepsis bewahrheitete sich und auch für die zweite Kreditkarte wurde die für uns undurchführbare Verifikation verlangt. Eine Hoffnung hatten wir noch. Als weitere Zahlungsmöglichkeit wurde PayPal angeboten. Alles schien gut zu laufen und wir glaubten bereits, die Zahlung sei durch PayPal erfolgt, als uns von Airbnb gemeldet wurde, die Zahlungsoption stehe für dieses Angebot nicht zur Verfügung. Auch der zweite Anruf bei Airbnb brachte uns nicht weiter. Vom dortigen Servicecenter wurde unser Fall dem sog. Trust-Center gemeldet. Von dem bekamen wir die Anleitung, wie wir uns legitimieren sollten. Man ahnt es bereits: Die geforderte Legitimation und Verifikation sollte über den gleichen erfolglosen Weg erfolgen, den wir als für uns nicht zielführend beschrieben hatten. Wenn das Apartment und der Preis nicht so verlockend gewesen wären, hätten wir spätestens an diesem Punkt aufgegeben. Ohne die Telefonflat unserer australischen SIM-Karte hätten zudem die Telefonkosten die erheblichen Preisvorteile des Angebots aufzuzehren gedroht. So aber erhofften wir Hilfe von unserer Bank. Eine freundliche Mitarbeiterin berichtete uns nach dem üblichen Legitimationsprozess, dass mehrere temporäre und in den meisten Fällen kurz darauf stornierte Buchungsvorgänge stattgefunden hätten und sie uns auch die entsprechenden Beträge nennen könne. Die Zeit, die man hat, um die Beträge auf der Seite von Airbnb einzugeben, war jedoch längst abgelaufen. Also planten wir, neue Buchungen zu veranlassen und uns dann von einem Mitarbeiter unserer Bank umgehend die Beträge nennen zu lassen. Über diesen Plan informierten wir während unseres dritten Anrufs bei Airbnb das Buchungsportal. Wir veranlassten die neuen Buchungen und beeilten uns, die Beträge von unserer Bank mitgeteilt zu bekommen. Leider dauertet dies wieder zu lange. Der entscheidende Hinweis zur Lösung unseres Problems kam im Anschluss von dem Bankmitarbeiter, der uns darauf hinwies, dass es eine von uns bisher unbeachtete Option für die Anzeige „vorgemerkter Umsätze“ gibt. Damit wurden die ersehnten Buchungsbeträge angezeigt und die Verifikation unserer Kreditkarten konnte durchgeführt werden. Ohne diese Verifikation hätten wir auch in Zukunft keine Buchungen bei Airbnb vornehmen können. Zu unserer Überraschung war das Apartment nach den Stunden ebenso intensiver wie lange erfolgloser Bemühungen noch immer verfügbar und wir konnten es schließlich reservieren. Es ist nicht ausgeschlossen, dass andere, nicht so hartnäckige Interessenten an dem Verifikationsprozess gescheitert sind und uns deswegen nicht zuvorkommen konnten.

Das war nicht die einzige Schwierigkeit. Airbnb will bei manchen Schritten sicherstellen, dass der Gesprächspartner tatsächlich vom Telefon mit der Nummer anruft, die bei der Registrierung hinterlegt wurde. Wie bei PayPal versucht man dazu eine SMS mit einem Code zu senden, der dann in die entsprechenden Felder ihrer Internetseite eingegeben werden soll. Im Unterschied zu PayPal erreichen uns jedoch die von Airbnb angeblich versandten SMS nicht. Also wieder beim Support angerufen, die Nummer unserer australischen SIM-Karte hinterlegt und die Verifikation der deutschen wie der australischen Mobiltelefonnummer durch Codeübermittlung mittels Anruf durchgeführt.

Der Nabendynamo von Dagmars Fahrrad liefert seit einiger Zeit keinen Strom mehr. Da wir uns für die wenigen Situationen, in denen wir mit Licht fahren, mit der Batterieleuchte behelfen, die wir in Indien nicht wegen des Lichtes, sondern wegen der integrierten lauten Hupe gekauft hatten, war eine Reparatur nicht dringend. Wir hatten uns bereits während unserer Zeit in Südostasien beim deutschen Hersteller des Dynamos erkundigt, ob es in Australien oder Neuseeland die Möglichkeit zur Reparatur gibt. Als Servicepartner wurde uns ein Shop in St. Kilda genannt, den wir jetzt aufsuchten. Dort stellte man fest, dass für die Reparatur ein Spezialwerkzeug erforderlich ist, das man nicht habe. Das Modell des von uns verwendeten Dynamos war ebenfalls nicht verfügbar, so dass auch ein Austausch nicht möglich gewesen wäre. Vom Hersteller erbaten und erhielten wir umgehend die Bestätigung, dass der Defekt noch innerhalb der bald ablaufenden fünfjährigen Garantiezeit aufgetreten ist. Der Hersteller nannte uns in seiner Antwort einen zweiten Händler in Melbourne, der seine Produkte führt. Zwar fühlte sich auch der nicht in der Lage, den Dynamo zu reparieren. Doch hatte er einen passenden neuen Nabendynamo. Ob der Hersteller den Tausch gegen den teuren neuen Dynamo als unter die Garantie fallend betrachtet, war im nächsten Schritt zu klären. Wegen des Zeitunterschieds konnte unsere Anfrage erst außerhalb der australischen Öffnungszeiten beantwortet werden und nach umgehenden Erhalt der positiven Rückmeldung gaben wir das Rad am nächsten Morgen beim Händler ab und warten jetzt darauf, es abholen zu können.

So kann man sich auch im „Urlaub“ beschäftigen und es kommt keine Langeweile auf.

Aufnahmedatum 03/01/2020

In einem der vielen Parks von Melbourne

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Den Federation Square umgeben Gebäude mit ungewöhnlichen Fassaden

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Cafés unter dem Vordach des Ian Potter Centre der Nationalgalerie von Victoria

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Kunst von Aborigines im Ian Potter Centre

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Freunde aus Hannover beehrten uns während ihres Stopps in Melbourne

Freunde aus Hannover beehrten uns während ihres Stopps in Melbourne

Aufnahmedatum 09/01/2020

Der Pier von St. Kilda, Brutplatz der Zwergpinguine

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Am Strand von St. Kilda

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Es ist erstaunlich, dass sich die Pinguine bei solchen Menschenmassen zu ihren Nestern trauen

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Ein Zwergpinguin hat sein Nest verlassen, um auf seine Eltern zu warten

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Auch dieser Pinguin wartete noch

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Das rote Licht der Pinguinschützer scheint die Pinguine nicht zu stören

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Aufnahmedatum 10/01/2020

Der Streichelzoo im Sea Life Aquarium

Der Streichelzoo im Sea Life Aquarium

Neben Haien und Rochen gab es auch ungewöhnliche Fische zu sehen (hier ein Handfisch)

Neben Haien und Rochen gab es auch ungewöhnliche Fische zu sehen (hier ein Handfisch)

Pinguine in der Klimakammer

Pinguine in der Klimakammer

Sie haben über eine Treppe Zugang zum rechts zu sehenden Swimming Pool

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Unterkünfte

20.12.2019 17:04
20.12.2019 17:04
23.12.2019 10:12
23.12.2019 10:12
18.01.2020 19:35
18.01.2020 19:35
23.01.2020 09:59
23.01.2020 09:59