2019/05/01, Tag 1.430 (3a 11m),
Teilstrecke: 71,1 km,
Gesamtstrecke: 24.835,3 km

Hatten wir die letzten Etappen meist so bemessen, dass wir möglichst schnell vorankamen, so war es heute das Hotel an einer der schönsten Buchen, das unser Ziel vorgab. Das Wetter ist derzeit nicht so stabil, dass wir es wagen, im Voraus zu reservieren, da wir nicht wissen, ob wir tatsächlich fahren können. Es ist nicht die Sorge, keine Unterkunft zu finden, die uns eine Reservierung in Erwägung ziehen lässt, sondern wir möchten wie heute in einem bestimmten Hotel in einem uns als besonders schön in Erinnerung gebliebenen Zimmer unterkommen. Wir hatten Glück und es war noch ein Zimmer mit Blick über die Bucht frei. Hier werden wir für mindestens drei Nächte bleiben.

In den beinahe vier Jahren haben wir in verschiedenen Ländern landestypische Getränke zu schätzen gelernt.

In Europa tranken wir in Ländern, in denen Wein angebaut wird, mit Vorliebe die lokalen, teils hervorragenden Weine. In anderen Ländern war es oft Bier, auf dessen Herstellung sich nicht nur Deutschland versteht.

In der Türkei fingen wir an, unsere Erfahrungen mit anderen interessanten, landestypischen Getränken zu sammeln. Dort schätzten wir trotz der häufig hohen Temperaturen bald den heißen, stark gesüßten schwarzen Tee in den kleinen, dünnen Tulpengläsern. In der Türkei wird er zu jeder Tageszeit getrunken und jedem Gast sofort angeboten. Er schmeckt je nach Regionen unterschiedlich. Neu war für uns, dass die Türkei eigene Teeanbaugebiete am Schwarzen Meer besitzt. Nicht unerwähnt bleiben soll der türkische Mocca, der traditionell in heißem Sand gekocht wird.

Auch im Iran gehört Tee zum täglichen Leben und man kann keinen Bazar besuchen, ohne an jedem Stand zum Tee eingeladen zu werden. Hier sind die Teesorten nicht so kräftig. Serviert wird in sehr dünnen, oft filigran verzierten Glastulpen. Häufig wird auch Safran- oder Apfeltee serviert.

In Indien ist unser Favorit der Masala Chai. Ein starker, schwarzer Tee, aufgekocht mit Gewürzen und gesüßter, dicker Kondensmilch. In kleinen Gläsern serviert, ist er auch bei hohen Temperaturen Genuss pur.

In Singapur mit seinem Vielvölkergemisch ist alles erhältlich; einschließlich sämtlicher westlichen Kaffeesorten. Man findet – anders als im angrenzenden Malaysia – nichts Landestypisches. Dort gehört in chinesischen Restaurants grüner Tee zu jedem Essen und viele Malaien haben das übernommen. So, wie man in Deutschland Kaffee unabhängig von Mahlzeiten trinkt, trinkt man in Malaysia Teh Tarik. Ein starker Tee wird mit süßer Kondensmilch gemischt und solange in hohem Bogen von einem Gefäß ins andere geschüttet, bis sich eine Schaumschicht gebildet hat. Er ähnelt dem thailändischen Thai Tea, der meist auf Eis getrunken wird, uns jedoch nicht so gut schmeckt wie die malaysische Variante. Laos und Kambodscha konnten uns nicht mit landesspezifischen Getränken begeistern. Man trinkt zu allen Gelegenheiten Wasser oder sehr süße Softdrinks. Gut zu trinken sind hingegen die Biere.

In Vietnam erwartete uns eine Überraschung. Nachdem wir häufig die Werbung für Kaffee in den kleinen, am Straßenrand gelegenen Cafés gesehen hatten, wagten wir, nachdem wir vergeblich auf einen Ersatz für Teh Tarik gehofft hatten, einen Versuch. Man brachte uns ein kleines Glas mit etwas gesüßter Kondensmilch. Auf dem Glas steht ein kleiner Zylinder, der mindestens zur Hälfte mit Kaffeepulver gefüllt ist. Kochendes Wasser wird in diesen Zylinder gegossen und tropft langsam durch die feinen Bohrungen im Boden des Zylinders. Dazu werden Eiswürfel gereicht, die man in das Glas gibt, nachdem der Kaffee vollständig durchgelaufen ist und man ihn mit der Milch verrührt hat. Jetzt wurde uns klar, wozu die vielen Hängematten, die um uns herum aufgehängt waren, dienen. Kaffeetrinken ist in Vietnam ein eher meditativer Akt, für den man sich Zeit nimmt bzw. nehmen muss. Der Geschmack des Kaffees überraschte uns. Vietnam hat eigene Kaffeeanbaugebiete (Vietnam ist zweitgrößter Kaffeeproduzent der Welt) und röstet seinen Kaffee anders als wir es aus Deutschland kennen. Er hat keine bittere Note und erinnert so, wie beschrieben zubereitet, eher an Schokolade. Für zwei Teetrinker eine unerwartete Erfahrung, dass Kaffee auch so schmecken kann. So wurde der Kaffee in Vietnam zur lieben Gewohnheit. Entweder nach dem Frühstück oder an Fahrtagen zur Belohnung nach der Hälfte der Etappe.

Im Moment durchfahren wir Thailand auf unserem Weg nach Kuala Lumpur und vermissen den vietnamesischen Kaffee schmerzlich. Doch in Malaysia erwartet uns wieder der Teh Tarik und wir freuen uns bereits sehr darauf.

Aufnahmedatum 01/05/2019

Thailand ist hier sehr schmal. In den Bergen verläuft die Grenze zu Myanmar.

Thailand ist hier sehr schmal. In den Bergen verläuft die Grenze zu Myanmar.  Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen

Dem Hotel mit dem schönen Ausblick konnten wir nicht widerstehen

Dem Hotel mit dem schönen Ausblick konnten wir nicht widerstehen  Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen

Unterkünfte

26.04.2019 14:14
26.04.2019 14:14
30.04.2019 12:24
30.04.2019 12:24
04.05.2019 13:59
04.05.2019 13:59
07.05.2019 14:28
07.05.2019 14:28