2019/04/10, Tag 1.409 (3a 10m 9d),
Teilstrecke: 98,3 km,
Gesamtstrecke: 23.665,2 km

In unserer ersten Unterkunft in Laos blieben wir noch etwas, da sich Dagmar nicht gut fühlte. Den 6. April hatte sie beinahe den ganzen Tag im Bett verbracht. Am folgenden Tag, es ging es ihr bereits besser, unterhielt sich Dagmar von unserem Balkon aus mit Penny, unserer Zimmernachbarin. Wir hatten sie am Vortag mit dem Rad kommen sehen. Die Südafrikanerin ist ungefähr 55 bis 60 Jahre alt. Sie radelt allein (sie meint, drei Monate Urlaub vom Ehemann nach 40 Ehejahren wären O. K.) von Singapur nach Hanoi, um dort ihren Sohn und das Enkelkind zu besuchen. Während des Gesprächs sahen wir auf der Straße einen jungen Mann mit seinem Rad. Penny sprach ihn an und er nahm sich ebenfalls ein Zimmer in unserem Hotel. In der Hotelhalle setzten wir uns zusammen und tauschten Reiseerfahrungen aus. Penny konnte uns wertvolle Tipps fürs Fahrradfahren durch Afrika geben und der junge Südkoreaner berichtete uns über die Situation in seinem Heimatland. Penny konnte bei Dagmar einige Vorbehalte gegenüber Afrika ausräumen. Der Südkoreaner, der eineinhalb Jahre in Darmstadt gearbeitet hatte und daher etwas Deutsch spricht, will vier bis fünf Jahre um die Welt fahren.

Heute fühlte sich Dagmar so fit, dass wir die Weiterfahrt wagten. Leider war es, als wir nach etwa 45 km den anstrengenden, bergigen Teil der Etappe erreichten, bereits sehr warm. Dieser Abschnitt begann mit einem sehr steilen Anstieg und wir hätten gerne in noch kleinere Gänge herunterschalten können. Die anscheinend nicht besonders stark motorisierten laotischen und vietnamesischen LKW fuhren kaum schneller als wir – wenn sie nicht ohnehin mit Problemen am Straßenrand standen. Die Landschaft veränderte sich. Es war überall grün und die Berge sind bis zu den Kämmen bewachsen. Dagmar, die ihre Infektion offensichtlich doch noch nicht ganz überwunden hatte, war gezwungen, ihr Rad zeitweise zu schieben.

Nach traumhaften Eindrücken von senkrechten Felswänden und ungewöhnlichen Felsformationen erreichten wir den Pass. Es folgte eine Abfahrt über mehr als 400 Höhenmeter. Es schloss sich ein kurzer, weitgehend ebener Abschnitt durch landwirtschaftlich genutzte Flächen und mit kleinen Dörfern an. Im Glauben, es gäbe genügend weitere Unterkünfte, in denen wir hätten übernachten können, wenn wir die noch auf uns wartenden Berge nicht mehr hätten fahren wollen oder können, fuhren wir an einer vorbei. Erst zu spät bemerkten wir, dass diese die letzte auf den nächsten 35 km war. Es folgte ein Anstieg über 300 Höhenmeter mit ebenso unangenehm steilen Passagen wie am ersten Berg. Die extreme Steigung zwang uns zu etlichen Ruhepausen, da selbst die Fahrt im kleinsten Gang sehr anstrengend war. Solch extreme Steigungen über eine längere Strecke wie hier haben wir auf unserer Reise bisher nicht fahren müssen und hatten sie auf einem AH auch nicht erwartet. Während in Vietnam auf den Hauptverkehrsrouten inzwischen die meisten Berge untertunnelt sind (selbst wenn Passstraßen mit moderaten Steigungen existieren), fehlt dem ärmeren Laos vermutlich das Geld. Wir wissen nicht, ob die schlechtere Verkehrsinfrastruktur in Laos Grund für das geringere Verkehrsaufkommen auf dieser Vietnam und Laos verbindenden Straße ist oder ob aufgrund des geringen grenzüberschreitenden Verkehrs der Bedarf an einer besseren Verbindung fehlt. Schließlich erreichten wir, ungefähr 12 km vor unserem geplanten Ziel, ein Resort. Da die Infrastruktur jedoch für den geplanten Ruhetag wenig attraktiv war, beschlossen wir, weiterzufahren. Erst nach Sonnenuntergang erreichten wir den parallel zum Mekong verlaufenden AH11, dem wir bis Vientiane folgen wollen. Hier quartierten wir uns in dem Guesthouse ein, in dem wir bereits auf unserer Fahrt in Gegenrichtung 2018 geschlafen hatten und werden nach einem Bier wohl gut schlafen.

Aufnahmedatum 10/04/2019

Unterkünfte

04.04.2019 14:59
04.04.2019 14:59
05.04.2019 13:17
05.04.2019 13:17
10.04.2019 15:56
10.04.2019 15:56
12.04.2019 13:49
12.04.2019 13:49