Während unseres gestrigen Abendessens über dem Wasser zwischen Don Det und Don Khon sahen wir, dass in unserer Nähe eine Fähre mit Touristen anlegte. Unsere Nachfrage ergab, dass wir uns die Fahrt bis zum Fähranleger im Norden von Don Det über sehr schlechte Wege ersparen und in der Nähe unserer Unterkunft ablegen können. Diese Gelegenheit nutzten wir und bestellten eine Fähre für Heute 7:00 Uhr. Von einer im gelb-schwarzen Tigerentenlook gehaltenen Fähre ans Festland gebracht, fanden wir dort eine Garküche, in der wir uns mit Nudelsuppe stärkten – wir wussten schließlich nicht, wann sich dazu wieder eine Gelegenheit ergeben würde und vor allem, wo und wann wir in Kambodscha an Geld kommen würden. Auf dem Weg zur Grenze machten wir noch einen Abstecher zum Khonephapheng Wasserfall. Dort sahen wir uns nur den Bereich oberhalb des tosenden Wasserfalls an. Die Zeit, die wir hätten aufwenden müssen, um auch den Rest zu sehen, wollten wir uns nicht nehmen, da wir nicht wussten, welche Überraschungen uns an der Grenze und in Kambodscha erwarten würden.
Dass diese Befürchtungen nicht unbegründet waren, erfuhren wir zunächst an der Grenze: Bis zu dem Schritt, mit dem wir den Einreisestempel für Kambodscha erhalten sollten, verlief alles normal. Dann jedoch fiel auf, dass im Pass mit dem Visum für Kambodscha kein Ausreisestempel von Laos ist. Wir präsentierten unsere anderen Pässe mit den Laos-Visa und den Ausreisestempeln, die man in den Pässen mit den Kambodscha-Visa verlangte. Weswegen man meinte, der laotische Ausreisestempel könne nur akzeptiert werden, wenn sich dieser im Pass mit dem Visum für Kambodscha befindet und weswegen Kambodscha interessiert, ob wir aus Laos ordnungsgemäß ausgereist sind, konnten wir nicht nachvollziehen. Wir erläuterten die Gründe, weswegen wir Zweitpässe haben und dass weder deren Besitz noch Nutzung unrechtmäßig sind. Das half jedoch nicht und man bestand auf dem laotischen Ausreisestempel im Pass mit dem kambodschanischen Visum. Ein Helfer sollte daher mit Diez zurück zur laotischen Seite. Unser Einwand, Laos habe keine Veranlassung, etwas zu ändern, half nicht und Diez kam mit seinem Begleiter wie erwartet unverrichteter Dinge zurück. Es folgten nochmals Diskussionen mit diesmal offensichtlich hochrangigeren kambodschanischen Offiziellen. Uns wurde der absurde Vorschlag unterbreitet, wir sollten uns ein neues Laos-Visum mit dem Pass, in dem sich das kambodschanische Visum befindet, besorgen, damit in diesem eine neuerliche Ausreise dokumentiert werden könne. Man ließ sich nicht überzeugen und Diez wurde zum zweiten Mal zur laotischen Seit gefahren. Dort konnte der Fahrer dem laotischen Beamten die verfahrene Situation wenigstens soweit begreiflich machen, dass dieser mit den kambodschanischen Kollegen telefonierte und schließlich kopfschüttelnd den bestehenden Ausreisestempel ungültig stempelte und einen neuen Ausreisestempel in den Pass mit dem kambodschanischen Visum setzte. Damit erhielten wir endlich den Einreisestempel für Kambodscha. Vielleicht hatte auch geholfen, dass wir den Beamten fragten, ob wir den unter diesen Umständen wahrscheinlich überschaubaren Rest unseres Lebens jetzt im Niemandsland zwischen den beiden Kontrollstellen verbringen müssten und drohten, die deutschen Botschafter in Laos und Kambodscha um Unterstützung zu bitten.
Hinter der Grenze fuhren wir zunächst parallel zu dieser auf einer geteerten Straße. Bis auf wenige Minibusse, die wahrscheinlich Touristen transportierten, gab es dort keinen Verkehr. Am einzigen offiziellen Grenzübergang zwischen Laos und Kambodscha hatten wir mehr Betrieb erwartet. Die Straßenverhältnisse änderten sich schlagartig, als der National Highway 7 nicht mehr dem Grenzverlauf folgte. Wir hatten erwartet, dass wenigstens die einstelligen kambodschanischen Highways asphaltiert sind – wir hatten uns getäuscht. Die Straße, weiterhin Teil des Asian Highway 11, dem wir seit Vientiane folgten, hat nur vereinzelte Asphaltinseln. Der Rest besteht aus Schotter und Staub. Jeder der mit hoher Geschwindigkeit fahrenden Busse und Pick-ups zieht eine gewaltige Staubwolke hinter sich her, die teilweise zur weiteren Reduktion unserer ohnehin nicht hohen Geschwindigkeit zwangen, um nicht blind aus der Spur zu fahren und zu stürzen. Erfreulicherweise besserte sich die Situation, je näher wir unserem Ziel kamen. Wie befürchtet, fand sich die erste Gelegenheit, Geld abzuheben, erst in Stung Treng. Entsprechend sparsam teilten wir unseren Wasservorrat von viereinhalb Litern ein.
Als etwas umständlich erwies sich die Beschaffung kambodschanischer Riel. Der erste der beiden Geldautomaten in Stung Treng verweigerte jegliche Zusammenarbeit mit unseren Kreditkarten. Dem anderen ließen sich nur US$ entlocken. Diese wiederum konnten bei den zahlreichen Geldwechslern gegen die lokale Währung eingetauscht werden. Wie wir mittlerweile gelernt haben, wird der Dollar überall gerne angenommen. Lediglich Beträge unter einem Dollar müssen in Riel beglichen werden oder man bekommt das Wechselgeld, das fairerweise mit dem offiziellen Wechselkurs berechnet wird, in Riel.
Jetzt haben wir ein gutes, klimatisiertes Zimmer mit separatem Bad und Blick auf den Tonle Sekong. Mit umgerechnet etwas mehr als 10 € scheinen die Zimmerpreise etwa auf dem Niveau von Laos zu liegen.
Aufnahmedatum 23/12/2018
Am Festland verließen wir die Fähre über den Sandstrand Wo?Nach Rechtsklick
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Über dem Khonephapheng Wasserfall Wo?Nach Rechtsklick
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Die Piste des kambodschanischen NH 7 Wo?Nach Rechtsklick
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Kurz darauf nahm uns wieder Staub die Sicht Wo?Nach Rechtsklick
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Riesige Bananenplantagen Wo?Nach Rechtsklick
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Ein kambodschanischer Kohlenmeiler Wo?Nach Rechtsklick
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Staub hat seine Spuren hinterlassen Wo?Nach Rechtsklick
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Überall wird Gras abgeflämmt Wo?Nach Rechtsklick
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Auf der Brücke über den Tonle Sekong; im Hintergrund mündet dieser in den Mekong Wo?Nach Rechtsklick
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