2018/04/01, Tag 1.035 (2a 10m),
Teilstrecke: 96,5 km,
Gesamtstrecke: 15.840,7 km

Nach unseren gestrigen Erfahrungen mit dem Verkehr (O-Ton Diez: „Sind denn heute nur Verrückte unterwegs“), stellten wir schnell fest, dass es sich heute deutlich entspannter fahren ließ. Die 1,8 Millionenstadt hatten wir schnell verlassen und auf dem Highway herrschte relativ wenig Verkehr. Wir kamen gut voran und zur Frühstückspause um kurz nach 8:00 Uhr hatten wir bereits knapp 30 km geschafft.

Wir durchfuhren eine leicht hügelige Landschaft, die landwirtschaftlich geprägt ist. Bei Etappen wie der heutigen mit ihren fast 100 km ergeben sich immer wieder Situationen, die uns die Eigenheiten indischer Highways vor Augen führen. Hier findet man alles, was sich bewegt. Von einzelnen Fußgängern, die ohne erkennbaren Grund viel zu weit auf der Fahrbahn gehen oder die zu mehreren nebeneinander gehend einen mindestens ebenso breiten Abschnitt der Fahrbahn beanspruchen, Ochsenkarren, Viehherden und vieles mehr. Der Standstreifen wird multifunktional genutzt: Für Pinkelpausen – für die ein Sichtschutz entbehrlich zu seien scheint –, für kleine Verkaufsstände und, besonders beliebt, für Geisterfahrten. Es scheint unzumutbar zu sein, sich 50 m von seinem Ziel zu entfernen, weil erst dort eine Unterbrechung des Hindernisses zwischen den Richtungsfahrbahnen den Wechsel auf die Gegenfahrbahn erlaubt. Dann ist man lieber 500 m als Geisterfahrer unterwegs. Wenn wir nicht schon knapp 3.000 km in Indien gefahren wären und eine gehörige Portion der hiesigen Gelassenheit übernommen hätten, würde der indische Verkehr unsere Nerven noch sehr viel stärker beanspruchen. Auffällig ist, dass das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer von Indern nicht antizipiert wird. Wir müssen immer mit Aktionen rechnen, die uns in Bedrängnis bringen, obwohl sich solche Situationen ohne Nachteil für den Verursacher vermeiden ließen. Dabei scheint dieses Verhalten nicht Ausdruck einer aggressiven Fahrweise zu sein, die nach unserer Überzeugung hier ebenso unbekannt ist wie – und das vermuten wir als Ursache – die defensive. Wer sich als Europäer in den indischen Straßenverkehr wagt, sollte sich schnell an die indischen Eigenarten gewöhnen.

Es gibt jedoch auch immer wieder Situationen, die uns ein Lächeln entlocken. Da sind z. B. die ca. 15 Kinder, die im Tuk-Tuk zum Kindergarten gebracht werden und von denen uns gefühlt 14 aus der hinteren Öffnung des Tuk-Tuk-Aufbaus zuwinken und strahlen, wenn wir ihr Winken erwidern. Es ist auch der Mann mit seiner Ziege, der am Straßenrand steht und versucht ein Tuk-Tuk anzuhalten. Man stelle sich vor, in Deutschland wollte jemand mit seiner Ziege ein Taxi anhalten. Aber wir sind nicht in Deutschland und daher wunderten wir uns nicht, dass uns kurze Zeit später ein Tuk-Tuk überholte, in dem der Mann mit seiner Ziege noch einen Platz gefunden hatte – in der ohnehin bereits gut gefüllten Motorrikscha.

Aufnahmedatum 01/04/2018

Die Fans unserer Räder aus unserem Frühstückslokal

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Der gepflegte und gute NH5

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Unterkünfte

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