Rama soll in der Inkarnation des Vishnu eine Armee von Affen angeführt haben, die die Brücke nach Sri Lanka gebaut haben sollen, damit er dort den Dämonen Ravana besiegen und so seine Frau Sita retten konnte. Anschließend sollen beide am Ort des heutigen Ramanathaswamy Tempels Shiva gedankt haben. Diesen Tempel, der sowohl den Anhängern von Vishnu als auch denen von Shiva heilig ist, mussten wir natürlich besuchen. Glücklicherweise hatten wir es versäumt, vorher den „lonely planet“ zu lesen, der zutreffender Weise schreibt, der Tempel wäre nur Hindus zugänglich. Wahrscheinlich hätten wir dann nicht einmal versucht, den Tempel zu betreten. So jedoch reihten wir uns in die Schlange der Hindus ein, die Richtung Tempelheiligstem strömten. Gerade noch rechtzeitig vor dem inneren Tempelbezirk bemerkten wir ein entsprechendes Hinweisschild. Wir mussten wohl sehr enttäuscht gewirkt haben, denn der Wächter am Zugang meinte, wir würden lediglich einen Aschepunkt auf der Stirn benötigen, dann dürften wir den inneren Bereich betreten. Auf die Frage, wo wir uns den Punkt auftragen lassen könnten, verließ er seinen Posten und kam mit etwas Asche zurück und wir erhielten von ihm das Segenszeichen auf die Stirn. Als Kurzzeit-Hindus war für uns jetzt der Weg frei in den Bereich, den wohl nicht viele Europäer zu Gesicht bekommen. Die Sorge, nicht alle Hindus an diesem heiligen Ort könnten so tolerant sein wie der Wärter, erwies sich als unbegründet. Man fragte uns, woher wir kämen, wie viele Kinder wir hätten, erzählte uns, wer aus der Verwandtschaft Deutschland besucht habe oder dort lebe, ob uns Indien und speziell Tamil Nadu gefallen würde usw. Wieder berührte uns diese besondere Atmosphäre an einem Ort, an dem die Gläubigen von der Anwesenheit der Gottheit überzeugt sind.
Im Gegensatz zu vielen Indern hielten wir uns an das Fotografierverbot und das Verbot, Kameras und Smartphones mit in den Tempel zu nehmen, sodass auch von diesem Tempel keine eigenen Aufnahmen existieren. Auf Wikipedia findet sich die Abbildung eines der Gänge mit einigen der insgesamt 1212 Säulen des Tempels. Innerhalb der Tempelmauern gibt es Becken, mit deren heiligem Wasser sich die Gläubigen begießen lassen. Wegweiser stellen sicher, dass keines der 22 Becken ausgelassen wird. An den Ausgängen gibt es Umkleidebereiche, in denen die nasse Kleidung gewechselt werden kann.
Zwischen den Säulen des Korridors, durch den man den Tempel verlässt, liegen kleine Verkaufsstände. Einer der Verkäufer las Zeitung und erinnerte uns dadurch an das gestrige Interview. Bei ihm erkundigten wir uns, ob ein Artikel über uns in seiner Zeitung erschienen sei. Sofort scharten sich weitere Verkäufer um uns und schnell war der Artikel gefunden. Da wir Tamil nicht beherrschen und auch die Schrift nicht lesen können, wurde uns der Artikel übersetzt und man schenkte uns die Zeitung. Wenn dort Ähnliches steht, wie in einer Onlinezeitung, scheint man nicht alles richtig verstanden zu haben. So hat man sich z. B. offensichtlich nicht darüber gewundert, wie unser Weg über Dänemark hätte führen sollen.
Aufnahmedatum 23/01/2018
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Der von vier Gopurams eingerahmte Tempelkomplex Wo?Nach Rechtsklick
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Sollen mit diesem Fernsehturm Tamilen in ganz Sri Lanka versorgt werden? Wo?Nach Rechtsklick
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Es gibt auch Ausgaben mit gelben oder roten Hörnern und Flecken Wo?Nach Rechtsklick
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