Der gestrige Freitag begann extrem ruhig. Dieser Wochentag entspricht unserem Sonntag. Zudem war er der Beginn des Opferfestes, das mit dem Ende des Ramadans die höchsten Feiertage der Muslime sind und vier Tage dauert. Es ist der Höhepunkt der Haddsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder Muslim einmal im Leben unternommen haben sollte. Mohammed gedachte während seiner eigenen Pilgerfahrt der auch in der Bibel beschriebenen Geschichte von Abraham, der meinte, seinen Sohn Isaak auf göttliche Anweisung opfern zu müssen. Erst im letzten Moment soll ihm Gott gestattet haben, stattdessen ein Tier zu opfern. Das feiern die Muslime noch heute mit dem Opferfest. Im Iran wird mit dem Freitag nur der erste Tag gefeiert.
Auch heute haben wir unsere Weiterreise vorbereitet, denn es sind noch viele Fragen offen. Mit einer Fähre von Bandar Abbas oder aus den Emiraten Indien zu erreichen, wäre sicher hinsichtlich des Fahrradtransports und der andernfalls zu erwartenden Kosten für unser Übergepäck günstiger. Wie bereits geschildert, bietet sich diese Gelegenheit jedoch nicht. Derzeit sieht es so aus, als würden wir –vorausgesetzt es gibt nicht weitere Verzögerungen bei den Indien-Visa – am Montagabend mit der Fähre nach Schardscha fahren, um vom benachbarten Dubai nach Goa zu fliegen. Mumbai, wird zwar häufiger angeflogen, ist uns jedoch bereits bekannt, sodass wir versuchen werden, mit dem Flugzeug ins weiter südlich gelegene Goa zu gelangen. Nach den ereignisreichen Wochen im Iran, während derer wir uns keine Ruhephase gönnten, da wir während der durch die Visa begrenzte Aufenthaltsdauer wenigstens die Highlights besuchen wollten, sehnen wir uns nach der uns bereits bekannten ruhigen Atmosphäre in Goa, wo wir zunächst einige Tage ausruhen wollen.
Die Mitnahme von Fahrrädern ist im Mittleren Osten wohl ausgesprochen selten, denn Auskünfte über die Modalitäten von den Airlines in deren Internetauftritten nicht aufgeführt und auch anderweitig nur schwer zu erhalten sind. Da wir mit viel Gepäck reisen, werden die Kosten für den Transport des Übergepäcks möglicherweise entscheiden, welches Ticket wir wählen. Um einen Überblick zu erhalten, was uns erwartet und um nicht die Gewichtsbegrenzung für ein Einzelstück zu überschreiten, erstanden wir im Basar eine Kofferwaage. Bisher waren wir davon ausgegangen, dass wir jeweils etwa 30 kg Gepäck hätten. Zusammen mit geschätzten 18 kg für ein Rad hätten wir mit einer Freigepäckgrenze für aufgegebenes Gepäck von jeweils 30 kg und der zumindest von Air India eingeräumten moderaten Gebühr für die ersten 10 kg Übergepäck noch relativ gut leben können. Handgepäck wird bis 7 kg akzeptiert und wir waren zuversichtlich, den Rest in den Jackentaschen verstauen zu können. Die Wägung führte schlagartig zur Ernüchterung. Statt der erwarteten 96 kg waren es deutlich über 100 kg.
Bisher wussten wir nur aus einem Telefonat mit der Zentrale von Air Arabia in Schardscha, dass diese Linie den Transport unserer Räder ablehnt. Von Jet Airways und Air India waren weder telefonisch noch auf Anfrage per E-Mail Auskünfte zu erhalten. Wir fürchten daher, dem Rat der von uns konsultierten Reisebüros in Bandar Abbas folgen zu müssen und hoffen, vor Ort in Dubai eine Gesellschaft zu finden, die bereit ist, unsere Räder zu transportieren. Kein schönes Gefühl, aufwändig einen Flughafen anzufahren ohne zu wissen, ob, wann und zu welchem Preis wir ihn mit welcher Gesellschaft verlassen werden.
Am Samstagmorgen hatte eine im Reiseführer als kompetent beschriebene Reiseagentur wieder geöffnet. Es erwies sich als schwierig, der passabel Englisch sprechenden Angestellten verständlich zu machen war, dass es höchst unbefriedigend ist, vor dem Aufbruch in die Emirate nicht zu wissen, ob der Weitertranssport unseres Sperrgepäcks möglich ist. Für sie war das Problem gelöst, nachdem ihr die Zweigstelle von Air Arabia in Teheran zugesichert hatte, dass die Fahrräder transportiert werden könnten, was der Diez erteilten Auskunft der Zentrale in Schardscha widerspricht. Schlauer sind wir durch den Besuch im Reisebüro nicht geworden.