Heute haben wir Täbris erkundet. Eine Stadt, die 1,75 Millionen Einwohner hat, nach der Bibel der Ort des Garten Edens sein soll und seit ihrer Gründung vor mehr als 2000 Jahren immer wieder von schweren Erdbeben erschüttert wurde. Viele historische Bauwerke wurden dabei zerstört, wodurch sich die Besichtigungen im Rahmen hielten.
Zunächst wollten wir Geld wechseln, denn wir vermuten, dass es nur in den größeren Städten außer den Banken auch lizenzierte Geldwechsler gibt. Die Sanktionen erschweren den internationalen Geldverkehr erheblich. Mit Kreditkarten westlicher Gesellschaften kann man hier kein Geld abheben und damit nur in großen internationalen Hotels bezahlen. Rial gibt es nur gegen Cash. Das erfolgt sinnvollerweise in lizenzierten Wechselstuben, die einen besseren Kurs bieten als die Banken. Für die heute getauschten 1.000 € bekamen wir gut 45 Millionen Rial – so schnell kann man Multimillionär werden. Bei so viel Nullen ist es nicht leicht, den Überblick zu behalten.
In der Nähe beginnt der große Basar, eine kleine Stadt in der Stadt. Die Grundfläche beträgt etwa 7,5 qkm und es sollen sich darin über 5000 kleine Geschäfte sowie 26 Moscheen befinden. Der Basar entstand in den Zeiten der großen Karawansereien. Täbris war ein wichtiger Handelsplatz an der Seidenstraße. Heute ist der Basar Weltkulturerbe und soll weltweit der größte seiner Art sein, hat eine wunderbare Architektur und ist noch immer ein wichtiges Einkaufszentrum für die Menschen der Stadt. Er ist überhaupt nicht touristisch. Hier drängt sich niemand mit einem Verkaufsgespräch auf.
Wir benötigten lange für die Besichtigung, denn wir hatten z. B. eine solche Vielfalt an schönen Teppichen noch nicht gesehen. Die Verkäufer baten uns immer hinein, wir konnten uns in Ruhe umsehen und hätten sicher zwanzig Tassen Tee trinken können. Und immer wieder klingt von irgendwoher das freundliche “Welcome to Iran”. Wenn wir auf die Frage “where do you come from” mit “we come from Germany” antworten, wird das durchaus wohlwollend aufgenommen. So haben wir auch heute wieder viele nette und interessante Gespräche führen können. Oft klingt die Sorge der Menschen an, dass ihr Land im Ausland kein gutes Image hat. Man bittet uns, zu Hause zu erzählen: “Wir sind keine Terroristen, keine Araber, wir haben nicht nur Wüsten und nicht alle Frauen müssen den Tschador tragen”. Man wird sich immer mehr bewusst, was für ein freies Land Deutschland ist. Nach einem leckeren, kleinen Mittagessen im Bazar, wir waren dort wohl so exotisch, dass der Wirt gleich ein Foto von uns machte, setzten wir unseren Rundgang fort und durften in einem anderen kleinen Restaurant zuschauen, wie man auf kleinen heißen Steinen Fladenbrot backt. Ein gut Englisch sprechender iranischer Student, der uns alles erklärt hatte, empfahl uns noch den Besuch der Blauen Moschee. Diese überraschte uns positiv, denn sie ist nach dem Beben von 1773 und der fast gänzlichen Zerstörung liebevoll restauriert worden, so dass man sich die ursprüngliche Pracht gut vorstellen kann. Die gesamte Außenfassade sowie der Innenraum sind mit wunderschönen blauen und türkisen Kacheln verkleidet und die Architektur des Gebäudes mit der riesigen Kuppel ist beeindruckend.
Aufnahmedatum 01/08/2017
Einer der unscheinbaren Eingänge zum Basar Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Eine der kunstvollen Kuppeln im Basar Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Ob hier schon einmal ein Tourist war? Ein versteckter, winziger Imbiss in der ersten Etage des Basars.
Die Kabud-Moschee in Täbriz, auch bekannt als Blaue Moschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen
Das Portal der Moschee Wo?Nach Rechtsklick
außerhalb öffnen