Gestern während unseres Ruhetages wollten wir eigentlich bereits dem etwa neun Kilometer entfernten Gibraltar einen Besuch abstatten. Da die nächste Etappe ohnehin die Grenze zu Gibraltar tangieren sollte, folgten wir dem Navigator. Man hatte uns bereits gewarnt, dass der Rückweg steil wäre und wir wahrscheinlich die Räder zu schieben hätten. Davon ließen wir uns jedoch nicht abschrecken, zumal wir diesmal ohne Gepäck unterwegs waren. Der Weg führte in fast direkter Linie und mit dem zu erwartenden Gefälle zur Küste. Von dem Weg jedoch, der dann knapp über Meeresniveau Richtung Gibraltar führen sollte, war nichts zu sehen. Stattdessen lag dort eine geschlossene Anlage und durch die Poollandschaft wollten wir doch nicht fahren, um nach dem Weg zu suchen. Vielleicht stammte die Information des Routenplaners noch aus der Zeit vor Eröffnung des Clubs. Wir suchten also nach einem neuen Zugang und fanden einen Pfad, den zu befahren sich Dagmar angesichts seiner Beschaffenheit weigerte. Also umgekehrt und unverrichteter Dinge die etwa 130 m wieder hochgefahren. Getröstet haben wir uns damit, dass wir diese Erfahrung mit dem gesamten Gepäck hätten teurer bezahlen müssen.
Heute haben wir relativ früh den Campingplatz verlassen können. Wir folgten einer Parallelstraße zur hier für Radfahrer gesperrten A7 bis Gibraltar. Der Felsen von Gibraltar ist in Natur noch beeindruckender als dies die Fotos erwarten ließen. Angesichts der langen Autoschlange ersparten wir uns den Grenzübertritt aus dem Schengen-Raum nach Gibraltar. Wie bestellt startete dann auch noch ein Flugzeug, für das die einzige Zufahrtstraße nach Gibraltar gesperrt wurde, da sie die Start- und Landebahn kreuzt. Wir folgten dann dem Küstenverlauf und mussten ordentlich steigen. Entschädigt wurden wir mit vielen beeindruckenden Ausblicken auf die Meerenge und die afrikanische Küste. Zeitweise hatten wir das Mittelmeer und den Atlantik im Blick. Schließlich erreichten wir das Surfparadies Tarifa. Wir haben noch nie so viele Kitesurfer gesehen wie hier und das, obwohl die Hauptsaison noch nicht begonnen hat. Der Campingplatz liegt in einem Naturschutzgebiet und hat direkten Zugang zum sehr breiten Sandstrand. Tarifa machte seinem Ruf mit einem heftigen Wind alle Ehre und wir suchten lange nach einem halbwegs geschützten Platz.
Unsicher waren wir hinsichtlich des Weges gewesen. Die GPS-Routen, die wie für dieses Teilstück im Internet gefunden hatten, waren höchst unterschiedlich und wir konnten nicht ausschließen, dass dies an Fahrverboten für Radfahrer auf der A7 lag. Zunächst suchten wir eine Polizeistation auf, in der man uns versicherte, dass wir keine Fahrverbote zu befürchten hätten. Anschließend hielten wir noch einen Rennradfahrer an und fragten ihn nach dem Weg, da die Route des Navigators an einer Stelle keinem Weg und nicht mal einem Trampelpfad folgte. Das hatte zur Folge, dass uns dieser Rennradfahrer etwa einen Kilometer führte, bis wir wieder der A7 folgen konnten. Angst machte er uns, als er uns versicherte, dass er die Strecke bis Tarifa, die wir fahren wollten, nicht schaffen würde (zu seinen Gunsten sei erwähnt, dass er ebenfalls im fortgeschrittenen Alter ist und etwas mit Übergewicht zu kämpfen hat). Verstärkt wurden unsere Sorgen als an einer anderen Stelle eine Gruppe von Rennradfahrern, die augenscheinlich eine bessere Kondition zu haben scheinen als der freundliche Fremdenführer, ungläubig von unserer Absicht erfuhren und erst beruhigt schienen als wir ihnen versicherten, dass wir bereits mit dem Rad aus Deutschland gekommen wären. So schlimm wurde es dann doch nicht und hinter Algeciras nahm der Verkehr ab und es gab wieder vermehrt Seitenstreifen, die befahren werden konnten.
Aufnahmedatum 01/04/2016
Gibraltar muss man sich mit einigen Höhenmetern erarbeiten Wo?Nach Rechtsklick
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Die Seitenstreifen sind wieder etwas breiter Wo?Nach Rechtsklick
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Die Landschaft im zuletzt ungewohnten Grün Wo?Nach Rechtsklick
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Gibraltar aus einer anderen Perspektive Wo?Nach Rechtsklick
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Afrika jenseits der Straße von Gibraltar Wo?Nach Rechtsklick
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Links noch die Straße von Gibraltar, rechts bereits der Atlantik Wo?Nach Rechtsklick
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Die 15 km haben wir uns gespart Wo?Nach Rechtsklick
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Der Leuchtturm auf der Isla de Las Palomas, dem südlichsten Punkt Kontinentaleuropas Wo?Nach Rechtsklick
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