Heute hatten wir uns nur eine kurze Etappe vorgenommen. Es sollte nur bis zum letzten Campingplatz vor Barcelona gehen. Wir versuchten noch über das Internet in Erfahrung zu bringen, ob es günstige Zimmer in Barcelona gebe, was uns den Besuch der Stadt erleichtert hätte, wurden jedoch nicht fündig. Die Strecke führte entlang des Mittelmeers über die bereits in den letzten Tagen oft genutzte N II – jedoch nicht nur auf Meereshöhenniveau. Der vorgesehene Campingplatz enttäuschte uns, so dass wir beschlossen, nach Barcelona zu fahren in der Hoffnung, von der dortigen Touristeninformation ebenso kompetent beraten werden zu können wie dies in Girona der Fall war. Die Fahrt ins Zentrum dauerte erheblich länger als wir erwartet hatten – die grüne Welle ist nicht für Radfahrer optimiert, so dass wir spätestens jede dritte Ampel warten mussten – und Ampeln gibt es in Barcelona fast an jeder Kreuzung. Die Touristeninformation liegt im absoluten Zentrum von Barcelona. Sie bot jedoch nicht mehr, als jedes Internetportal zur Hotelsuche. Das günstigste uns angebotene Hotel liegt 30 km vom Stadtzentrum entfernt; wir hätten also gleich auf dem Campingplatz der letzten Nacht bleiben können. Und das günstigste Hotel in relativer Innenstadtnähe sollte für die beiden Nächte über 200 € kosten. Zu den kleineren Hotels, die möglicherweise günstiger seien, habe man keine Informationen. Da es langsam drohte, dunkel zu werden, beschlossen wir, den nächsten südlich von Barcelona gelegenen Campingplatz anzusteuern, der vom Zentrum gut 13 km entfernt liegen sollte. Offensichtlich war dies jedoch die Angabe für die Entfernung in Luftlinie. Mit dem Fahrrad waren es noch einmal 25 km. Wieder gebremst durch zahlreiche Ampeln und überdies durch die Fans des FC Barcelona, an deren Stadion unser Weg entlangführte. Uns bemitleidende Polizisten erlaubten uns sogar, für die aus dem Stadion strömenden Massen gesperrte Straßen zu befahren und ersparten uns damit eine weitern Umweg über verstopfte Straßen. Mit den letzten Sonnenstrahlen errichten wir schließlich den Campingplatz, der sehr viel schöner ist als sein nördliches Pendent.
Wir haben uns gefragt, wie die Straßenverhältnisse an einem normalen Wochentag sind und ob wir dann auch so entspannt über die bis zu sechsspurigen Straßen hätten fahren können. Die spanischen Autofahrer gehen sehr rücksichtsvoll mit Radfahrern um und halten meist einen großen Sicherheitsabstand (Hinweisschildern zufolge muss dieser wohl 1,5 m betragen).