Es war eine sehr warme Nacht, in der der Seiden-Innenschlafsack erneut vollkommen ausreichte. Der Blick aus dem Zelt zeigte morgens einige dunkle Wolken, die nichts Gutes erwarten ließen. Dennoch entschlossen wir uns weiterzufahren. An der Garonne entlang erreichten wir nach etwa 3 km wieder den Voie verte. Der Kanal hatte sein Gesicht verändert und zeigte sich jetzt offener und von weniger Bäumen gesäumt. Immer wieder kam der Weg der Garonne so nahe, dass sich beeindruckende Ausblicke auftaten. Nicht nur die Natur begeisterte uns, sondern auch mehrere Überführungen des Kanals über kleinere Flüsse und die vielen Schleusen. Hochachtung vor den Ingenieurleistungen der damaligen Zeit.
Aus jüngerer Zeit stammt ein inzwischen stillgelegtes Schiffshebewerk, das wir gegen Ende der Teilstrecke sahen. Dort wurden Schiffe in einem Wasserkeil durch zwei Diesellokomotiven auf Rädern eine schräge Rinne hinaufgeschoben und überwanden so einen Höhenunterschied von mehr als 30 m. Wenn jetzt befürchtet wird, dass angesichts der schönen Strecke diese so überlaufen ist, wie dies manche deutsche Fahrradrouten sind, so trifft das auf die Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer nicht zu. Über weite Strecken ist man allein auf dem Weg und kann so ungestört die Natur genießen nur selten begegnet man Langstreckenradlern. Wieder einmal überraschte uns der gemeindeeigene Campingplatz, positiv: Sehr schöne, falls gewünscht schattige große Plätze, von denen wir uns – es waren nur zwei andere Parteien mit Zelten hier – einen aussuchen konnten. Ein Aufenthaltsraum mit kostenlosem WiFi, eine gut ausgestattete Küche, ein separater abschließbarer Abstellraum für die Fahrräder und ein Schwimmbad sowie großzügige saubere sanitäre Anlagen ließen keine Wünsche offen und das für einen Preis von weniger als 15 € pro Nacht.
Aufnahmedatum 28/08/2015