Jetzt sollte endlich der Kanal erreicht werden, der den Atlantik bzw. die Garonne mit dem Mittelmeer verbindet. Auch wenn die Fahrt am Kanal eine weitgehend ebene Strecke versprach, so waren bis dahin noch einige Hügel zu überwinden. Am Kanal angekommen, einem Weltkulturerbe aus dem 17. Jahrhundert, beginnt der Voie verte, der grüne Weg, der meist auf den Treidelpfaden verlaufende Radweg. Dieser ist tatsächlich überwältigend. Der Kanal wird, da wegen der geringen Breite nicht mehr für den kommerziellen Warentransport nutzbar, nur noch touristisch genutzt. Kilometerlang säumen riesige Platanen wahrscheinlich aus der Errichtungszeit des Kanals den Weg. So wurden die heute sehr hohen Temperaturen durch deren Schatten etwas erträglicher. Das Ende des Tages bescherte wieder Verwirrung. Man teilte uns mit, dass der kommunale Platz wegen eines bevorstehenden Festes nicht als Campingplatz zur Verfügung stehe und wir weiterfahren müssten. Inzwischen gegenüber solchen Aussagen misstrauisch geworden, wollten wir uns davon selbst überzeugen und konnten feststellen, dass sich auf dem Platz bereits ein Zelt befand und die Bewohnerin von einer Sperrung nichts zu berichten wusste. Wir waren das zweite Zelt, das in dieser Nacht auf dem kleinen Platz aufgebaut war. Angenehm überrascht waren wir von den zwar überschaubaren jedoch soeben renovierten vorbildlichen sanitären Anlagen. Vom Platz aus hatten wir einen atemberaubenden Blick auf eine Brücke und die sie überspannende Garonne und den Kanal. Auch hier verbrachten wir eine extrem ruhige Nacht. Die Feuerwanzen, die auf diesem Platz in Massen auftraten, konnten wir aus unserem Innenzelt heraushalten, so dass sie uns nicht weiter beeinträchtigten. Wir hoffen, dass sie nicht so anhänglich sind wie die Schaben, die wir uns vor Wochen als blinde Passagiere mitgenommen haben und auf die wir noch immer vereinzelt stoßen.
Aufnahmedatum 26/08/2015