Endlich erfolgte der Auszug aus unserer bisherigen Wohnung, nachdem uns unsere Nachmieter, Frau Loges und Frau Intemann, freundlicherweise noch zwei Nächte in nun ihrer Wohnung haben schlafen lassen. Trotz intensiver Arbeit blieben nur zwei Tage, die Radtaschen zu packen. Es war entsprechend spannend, ob der Platz für die für unabdingbar betrachteten Sachen (Werkzeug, Ersatzteile, Medikamente, Küche, Schlafsack, Luftmatratze, …) reichen würde. Einen Plan B, was wir hätten unternehmen wollen, wenn der Platz nicht gereicht hätte, hatten wir nicht.
Der 31. Mai war nicht mehr durch dringende E-Mails belastet: Kabel Deutschland hatte den Internetzugang bereits am frühen Morgen deaktiviert
und bei der Störungsstelle kann man sich erst am nächsten Werktag beschweren. Aber wir wollen uns nicht beklagen, einige Dinge haben sich, wenn oft auch sehr spät, glücklich entwickelt. Der Wohnzimmerschrank, für den wir uns bereits damit abgefunden hatten, ihn auch einzulagern, was, wie sich herausstellte vom Platz äußerst kritisch bis unmöglich gewesen wäre, fand doch noch einen Käufer. Der Abschluss einer Auslandkrankenversicherung gestaltete sich, nachdem die Suche extrem aufwendig war, vollkommen unkompliziert, was man von der Kündigung bei der Barmer GEK nicht behaupten kann: Eine eindeutig zum 30. November ausgesprochene Kündigung wurde ohne Begründung von der Kasse auf den 31. Mai vorverlegt, so dass Dagmar nach Aktenlage seit Anfang der Woche ohne Krankenversicherung ist. Erfreulich war auch, dass praktisch in letzter Minute eine rumänische Familie die noch beträchtlichen Reste des Hausflohmarktes abgenommen hat.
Um ca. 10:00 Uhr war es dann so weit, die Räder wurden aus der Wohnung in den Garten gebracht und dort mit den Packtaschen behängt – deren Gewichte muss nachgeliefert werden, da unsere Personenwaage natürlich bereits eingelagert war. Dagmars Turnmädels nebst Freundin Jutta haben es sich nicht nehmen lassen, uns den Abschied emotionaler zu gestalten, als wir uns das vorgestellt hatten. Es wurde mit Handtüchern gewunken und die Augenwinkel wurden feucht. Die Wohnungstür wurde ein letztes Mal zugezogen und auf ging’s. Die ersten Meter auf dem vollbepackten neuen Rad wurden erst jetzt zurückgelegt. Eine optimale Vorbereitung sieht anders aus und zu der hätte es auch gehört, dass man das Zelt nicht erst auf der Reise erstmalig aufbaut. Entschuldigend kann angeführt werden, dass das Bürgeramt erst zwei Wochen vor Auszug eine Abmeldebestätigung ausstellt, welche Voraussetzung nicht nur für die Kündigung der gesetzlichen Krankenkasse ist.
Die Räder fahren sich gut und relativ leicht. Steigungen sind mit Hilfe der sehr guten Nabenschaltung kein Problem. Das hohe Gewicht des Gepäcks spürt man jedoch am Nachschwingen des Rades.
Wir fuhren die Strecke, die uns von den Fahrten zu Dagmars Eltern bereits bekannt ist. Gegen 17:00 Uhr quartierten wir uns schließlich in Eschede ein. Angesichts des hohen Gepäckgewichts und der seit Monaten zugunsten des Renovierens und der Wohnungsauflösung geopferten konditionserhaltenden Fahrpraxis eine vernünftige Entscheidung. Anders als in den letzten Tagen war es erfreulich warm und die wenigen Tropfen Regen zwangen uns nicht zu Gegenmaßnahmen. Während der gesamten Fahrt herrschte Rückenwind. Wir hoffen, nicht gegen diesen Wind auf der Rückfahrt kämpfen zu müssen. Bis auf ein Reh und einen Greifvogel, der am Boden sich seiner Beute widmen wollend von zwei Krähen attackiert wurde, verlief die Fahrt gewohnt unspektakulär. Morgens hatten wir noch besprochen, in welcher Reihenfolge die Satteltaschen auf- und abzuhängen sind, um das Rad nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Abends war das dann offensichtlich bereits vergessen, so dass Dagmars Rad umfiel. Mittags gönnten wir uns Thai-Curry in Celle. Da die beladenen Räder vom Restaurantinnenraum nicht zu überwachen waren, stellte man uns einen Tisch und zwei Stühle vor die Tür. Jetzt sind wir geduscht und wollen noch ein Bier trinken.
Aufnahmedatum 02/06/2015
… das macht man auch selten: Die Wohnungstür im Bewusstsein des in der Wohnung liegenden Schlüssels zuzuziehen.
Auch in Hannovers Umgebung gibt es schöne Strecken Wo?Nach Rechtsklick
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