Das Visum für Thailand gewährt uns dort einen Aufenthalt von zwei Monaten. Angesichts der Strecke, die wir in Thailand zurücklegen wollen, ist das zwar ohne Verlängerung des Visums zu schaffen. Einen längeren Aufenthalt an einem Ort im Land können wir uns damit jedoch nicht leisten. Daher hatten wir ursprünglich vor, solange wie möglich in Laos zu bleiben, für das wir ja üppig bemessene 30-Tage-Visa hatten. Dazu hätte sich angeboten, auf der laotischen Seite des Mekongs bis Vientiane zu fahren, um erst dort von unserem Thailandvisum Gebrauch zu machen. Da wir diese Strecke jedoch bereits kennen und wir den AH11 als nicht besonders gut in Erinnerung haben, sahen wir uns die Alternativen an und entschieden uns für die Fahrt entlang des Mekongs auf thailändischer Seite – vorausgesetzt, wir würden einen für uns nutzbaren Grenzübergang finden. Die Recherche im Internet zeigte, dass kurz hinter Pakxan ein internationaler Grenzübergang existiert. Dort werden zwar keine „Visa on Arrival“ ausgestellt, doch auf die sind wir ja nicht angewiesen, da wir in Hanoi reguläre Visa erhalten hatten. Es stellte sich jedoch die Frage, ob die Nutzung der Fähre mit unseren Rädern und unserem Gepäck möglich ist. Um das herauszufinden, besuchte Diez gestern den laotischen Grenzposten. Von den Offiziellen spricht kaum jemand Englisch. Was er jedoch herausfand, ist, dass wir Laos über den Grenzübergang verlassen durften. Die formale Seite war damit zwar geklärt. Es blieb jedoch die Frage, ob sich das praktisch umsetzen ließe. Diez ging dazu die offensichtlich für Autos und LKW nutzbare Rampe zur Fähranlegestelle herunter. Dort befindet sich ein Ponton, auf dem Mitarbeiter des Immigration Office Kontrollen durchführen. Die dort abgefertigten Personen dürfen anschließend eine nicht besonders breite Personenfähre besteigen. Autofähren, die wir bequem mit den beladenen Fahrrädern hätten nutzen können, lagen etwas flussaufwärts. Niemand der Anwesenden konnte oder wollte Diez Auskunft geben, ob und ggf. wann die Autofähren zum Einsatz kommen. Also zurück zum Immigration Office. Dort wurde Diez versichert, ab 8:00 Uhr könne er davon ausgehen, dass er mit dem Fahrrad die Autofähre nutzen könne. Das Immigration Office sei ab 7:00 Uhr geöffnet. Einerseits trauen wir aus Erfahrung solchen Zusicherungen nicht unbedingt, andererseits schien es nicht ausgeschlossen, dass wir mit unseren Fahrrädern zur Not auch die Personenfähren hätten nutzen können. Wer gesehen hat, wie und was alles auf Mopeds und sonstigen Gefährten transportiert wird, wird keine Bedenken haben, dass auch wir mit unserem Gepäck und den Fahrrädern würden transportiert werden können.
Bis heute hatten wir sicherheitshalber mit unserer Weiterfahrt gewartet, um nicht einen erneuten Rückfall bei Dagmar zu riskieren. Wir konnten sogar etwas länger als an Fahrtagen üblich schlafen, da das Immigration Office ja erst um 7:00 Uhr öffnen sollte. Wir hatten sogar noch Zeit, zu Frühstücken.
Um 7:00 Uhr erreichten wir ein (wie angekündigt) geöffnetes Immigration Office. Sogar die Schalterräume mit dort offen verwahrten Papieren waren unverschlossen – nur von den Offiziellen war niemand anwesend. Diez musste erneut feststellen, dass er zwar auf seine Frage eine zutreffende Antwort erhalten hatte, diese uns jedoch nicht weiterbringt, da sie nur im deutschen Kontext hier unzulässige Schlussfolgerungen erlaubt hätte. Gegen 7:30 Uhr trudelten schließlich die ersten Mitarbeiter ein.
Wie an der laotisch/kambodschanischen Grenze stifteten erneut die beiden Pässe von Dagmar Verwirrung: Der bald ablaufende mit dem Visum für Laos und der andere mit dem Visum für Thailand. Uns beunruhigte die Andeutung, die thailändische Seite könne darüber stolpern, dass im Pass mit dem Visum für Thailand kein Ausreisestempel für Laos sei. Diez sah sich bereits mehrmals mit der Fähre über den Mekong pendeln, um zu einer Lösung wie bei der Einreise nach Kambodscha zu kommen, als der laotische Beamte letztlich ein Einsehen hatte und den ursprünglichen Ausreisestempel ungültig stempelte und stattdessen einen in den Pass mit dem kambodschanischen Visum setzte.
Wie vermutet, war nicht abzusehen, dass in absehbarer Zeit eine der Autofähren uns die Überfahrt erleichtern würde. Also das Gepäck abgebaut und wie die Räder auf der Personenfähre verstaut. Hier regt sich niemand darüber auf oder behauptet, etwas gehe nicht. Hier sucht man Lösungen und nicht wie in Deutschland Probleme.
Bereits von der laotischen Seite des Mekongs war erkennbar, dass in Thailand eine lange, breite Treppe die Ankömmlinge erwartet, keine mit Fahrzeugen befahrbare Rampe. Aber auch das stellt keine unüberwindliche Klippe für uns dar. Einige Taschen wurden sogar von den Mitarbeitern der Fährgesellschaft die Treppe hinauf zum Haus der thailändischen Immigration getragen, ohne dafür etwas zu erwarten. In Europa haben wir solche Hilfsbereitschaft nur selten erfahren.
Der kritische Teil wartete jedoch erst noch auf uns: Das Thema, dass der Ausreisestempel für Laos nicht in dem Pass mit dem thailändischen Visum ist. Proaktiv erläuterte Diez bereits zu Beginn, dass dies durch das baldige Auslaufen des einen Passes unvermeidlich gewesen sei. Damit gab sich der Beamte schließlich zufrieden.
Solche sonderbaren Reisenden wie wir scheinen nicht besonders häufig diesen Grenzübergang zu passieren, denn wir wurden gebeten, uns mit einigen Offiziellen fotografieren zu lassen. Mit freundlichen Wünschen und wie üblich ohne jegliche Gepäckkontrolle verließen wir den Grenzübergang. Derweil war es 9:00 Uhr geworden und wir ahnten bereits, dass es mit den angepeilten, mehr als 130 Kilometern bis Nong Khai heute nichts mehr werden würde. Erschwerend kam hinzu, dass inzwischen sehr hohe Temperaturen herrschen. Wir unterbrachen schließlich unsere Etappe nach gut 90 Kilometern in Phon Phisai.
Aufnahmedatum 16/04/2019
Aufnahmedatum 17/04/2019
Mal wieder müssen wir eine Personenfähre nutzen Wo?Nach Rechtsklick
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Diese Treppe auf der thailändischen Seite ist nicht für Fahrräder gebaut Wo?Nach Rechtsklick
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An den laotischen Bergen hinter dem Mekong bildete sich ein Gewitter Wo?Nach Rechtsklick
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