Die Route des heutigen Tages hat Diez im Vorfeld viel Kopfzerbrechen bereitet. Weder an der Küste, noch landeinwärts war eine Streckenführung zu finden, die eine den zu bewältigenden Höhenmetern angemessene d. h. kurze Distanz aufweist. Wir entschieden uns für die Variante, die lt. Routenplaner einen Scheitelpunkt auf 554 m Höhe und 1.218 m Anstiege aufweist. Das ganze bei einer Streckenlänge von – wiederum lt. Routenplaner – 88,2 km, was bereits bei ebenem Terrain die Grenze dessen ist, was von uns normalerweise freiwillig gefahren wird. Entsprechenden Respekt hatte insbesondere Dagmar. Erfreulicherweise zeigte sich, dass es sich um die Straße (N340a) handelt, die vor dem Bau der Autobahn genutzt wurde und die entsprechend geringe Steigungen aufweist. Heute ist sie nur noch wenig befahren, so dass wir die Landschaft genießen konnten, ohne immer darauf bedacht zu sein, am äußersten Straßenrand zu fahren. Die Landschaft hat hier einiges zu bieten: Im Hintergrund jeweils Höhenzüge, von denen wir hoffen, sie umfahren zu können. In der zweiten Hälfte der Strecke kamen wir durch ein Naturschutzgebiet, das so ungewöhnlich ist, dass hier das Gelände als Filmkulisse für Westernfilme genutzt wird. Die Geländeschichten sind unterschiedlich auserodiert, so dass Felsformationen entstanden sind, die aus eben diesen Filmen bekannt sind.
Das Zelt war am Morgen so nass wie lange nicht mehr und das Trocken ließ uns trotz des frühen Aufstehens erst gegen 9:30 Uhr abfahren. Nach dem ersten Anstieg auf über 420 m ging es bergab und schließlich erreichten wir Sorbas. Eine Stadt, die uns durch ihre Lage an einem Canyon überraschte. Hier hätten wir im Notfall noch nach einer Übernachtungsmöglichkeit suchen können. Bedenken, die Strecke rechtzeitig bewältigen zu können, kamen auf, da wir die Stadt nach 27 km erreichten, dafür drei Stunden benötigten und der längste Anstieg von 390 m auf 550 m noch vor uns lag. Da das Höhenprofil erwarten ließ, dass es nach Überfahren der maximalen Höhe ohne furchteinflößende Gegensteigungen abwärts ging, wagten wir die Weiterfahrt. Nach knapp 40 km mit moderater Steigung begann dann die Abfahrt. Anders als z. B. in Barcelona mit den unzähligen Ampeln konnte auch Almeria ohne große Verzögerung passiert werden und wir erreichten kurz nach 17:00 Uhr unseren überschaubaren Campingplatz. Er liegt in einem kleinen Einschnitt der Steilküste. Es ist zwar diesmal kein luxuriöser Bungalow, die ungewöhnlich große Cabana hat keine Toilette oder fließend Wasser. Dafür tut uns der Preis nicht weh, wenn wir den für Sonntag angekündigten Regen hier abwarten. Zur Feier der erfolgreich bewältigten Etappe werden wir uns heute in dem Restaurant das Tagesgericht schmecken lassen und ein oder zwei Bier trinken.
Aufnahmedatum 30/10/2015