Wir verließen heute die Küste und näherten uns den Bergen, die die Grenzregion zwischen Frankreich und Spanien prägen. Auch hier wird viel Wein angebaut. Statt wie geplant eine autobahnähnliche Straße zu nehmen, folgten wir der Beschilderung des Europaradwegs 8 in der Hoffnung, ein Radweg, der solch einen Namen trägt, wäre gut ausgebaut und würde die zu fahrenden Höhenmeter minimieren. Er führte durch ein Naturschutzgebiet mit u. a. Korkeichenwäldern. Auf dem gesamten von uns befahrenen Abschnitt des Europaradwegs trafen wir keinen einzigen anderen Radfahrer. Wir vermuten, das liegt daran, dass auf dieser Route deutlich mehr Höhenmeter zu steigen sind und auch die Strecke länger ist als auf alternativen Wegen. Dass wir die Grenze nach Spanien überquert hatten, vermuteten wir aufgrund der schlagartig sehr schlecht werdenden Wegverhältnisse. Allenfalls für Mountainbikes mag der Abstieg ins Tal attraktiv sein, keineswegs jedoch für Tourenräder mit je etwa 30 kg Gepäck. Obwohl es also steil bergab ging, kamen wir nur sehr langsam voran. Das änderte sich erst wieder nach Erreichen des Tals auf der Nationalstraße. Erwähnenswert sind Überreste einer römischen Anlage, die am Ausgangspunkt zweier bedeutender römischer Wege (Via Augusta und Via Domitia) liegt sowie eine gegenüberliegende Festungsanlage jüngeren Datums. Beide liegen nahe der heutigen Grenze. Jetzt haben wir einen der wenigen landeinwärts gelegenen Campingplätze erreicht, der relativ weit oben liegt und einen guten Ausblick auf die umliegenden Bergketten bietet. Die Zeit reichte noch für einen Besuch beim Einzelhändler im nahegelegenen Dorf, wo wir den lokalen Wein in einem 2-Liter-Kanister kauften. Anders als der Preis erwarten ließ, schmeckte der uns ganz ausgezeichnet.
Auffällig ist, dass die Pyrenäen nicht nur eine Wetterscheide sind, sondern auch zwei Vegetationstypen trennen. Während auf der französischen Seite noch fruchtbares Land zu finden war, herrschen jetzt Pflanzen vor, die an größere Trockenheit angepasst sind wie Agaven und Kakteen.
Aufnahmedatum 22/09/2015