2015/07/09, Tag 38 (1m 8d),Teilstrecke: 77,6 km,Gesamtstrecke: 984,6 km

Auch in der letzten Nacht schlief der Wind nicht ein. Das Vertrauen in die Widerstandskraft des Zeltes gegen Regen und Sturm war jedoch inzwischen so groß, dass dadurch der Schlaf nicht gestört wurde. Wir freuen uns über die Größe und Ausstattung des Zeltes, die das erforderliche Maß an Komfort bieten. Am Morgen war der Himmel zwar immer noch bewölkt und es waren besonders landeinwärts noch dunklere Wolken zu sehen, dennoch entschlossen wir uns, aufzubrechen. Die Entscheidung war richtig, denn den ganzen Tag über herrschte trockenes Wetter und sogar teilweise leicht achterlicher Wind, der uns so schnell vorankommen ließ, dass wir sogar beschlossen, den zunächst vorgesehenen Campingplatz rechts liegenzulassen und einen späteren zu suchen. Ein sorgfältig gestaltetes Hinweisschild machte uns neugierig und da es einen Platz in nur einem Kilometer versprach, folgten wir ihm. Der vom Schild vermittelte Eindruck wurde nicht enttäuscht, obwohl der Platz nicht im Navigator verzeichnet ist: Eine sehr saubere, gepflegte Anlage mit großen Parzellen, die von hohen Koniferenhecken begrenzt sind. Das Beste allerdings ist der direkte Zugang zum breiten und fast menschenleeren Sandstrand. Was für ein Kontrast zum Trubel zwischen Knocke und De Panne auf belgischer Seite – ach ja, inzwischen sind wir in Frankreich, was diesmal sogar durch die ehemaligen Grenzanlagen (es hat sich dort Leonidas, der Hersteller belgischer Pralinen, breit gemacht, was wir natürlich nicht ungenutzt ließen) und entsprechende Beschilderung kenntlich ist. Dem geschulten Auge eines ehemaligen Kerntechnikers entging natürlich nicht, dass, wo ein großes, stromintensives Aluminiumwerk steht, eine billige Versorgung nicht weit sein konnte. Und richtig, das Herz eines Kerntechnikers erfreuten bald die sechs Blöcke des Kernkraftwerks nahe Gravelines.

Aufnahmedatum 09/07/2015